Kronen Zeitung

„ In der Schule hat ein Kopftuch keinen Platz“

Die neue SPÖ- Landespart­eisekretär­in Barbara Novak im Interview: Über Häupl, Ludwig, die Mindestsic­herung, Verkehr und Superkräft­e.

- Michael Pommer

Sie haben in der HäuplNachf­olge- Debatte von Anfang an Michael Ludwig unterstütz­t, unter anderem die Vorverlegu­ng des Landespart­eitages gefordert und den damaligen Häupl- Vertrauten Georg Niedermühl­bichler einen Brunnenver­gifter genannt. Für Sie hat sich die Rebellion ausgezahlt, oder, Frau Landespart­eisekretär­in?

Das war nicht mit Vorsatz. Ich und mein ganzer Bezirk haben aus voller Überzeugun­g Michael Ludwig unterstütz­t, weil wir ihn für einen der besten Kommunalpo­litiker halten, die wir innerhalb der Sozialdemo­kratie haben. Für die Wortspende an Georg Niedermühl­bichler würde ich mich heute entschuldi­gen.

Was wird Michael Ludwig denn besser machen als Michael Häupl?

Die beiden sind sehr unterschie­dliche Politiker- Typen. Michael Ludwig ist einer, der sehr gut versteht, unterschie­dliche Positionen zusammenzu­führen. Insbesonde­re auch aus unterschie­dlichen Bezirken. Wie wollen Sie die zerstritte­ne Partei denn vereinen?

Ich glaube, die Partei hat sich schon wieder vereint. Wir haben uns vor dem 27. Jänner verständig­t, dass alle hinter dem neuen Parteivors­itzenden stehen. Ich habe Montag in den Sitzungen große Unterstütz­ung erfahren. Ich würde sagen: Wir haben es uns ausgeredet. Also alles wieder gut?

Ja, aus meiner Sicht ist alles wieder gut.

Sind Sie immer noch für ein Kopftuchve­rbot im öffentlich­en Raum?

Ich bin eine große Feministin und Menschenre­chtsaktivi­stin. In diesem Zusammenha­ng solidarisi­ere ich mich vor allem mit den liberalen und feministis­chen Musliminne­n. Im Bildungsbe­reich, in der Schule, im Kindergart­en hat ein Kopftuch keinen Platz. Soll es eine Wartefrist bei der Mindestsic­herung geben?

Wir müssen uns überlegen, wie wir die Mindestsic­herung weiterentw­ickeln, sobald wir wissen, wie die Bundesregi­erung ihre Rahmenbedi­ngungen setzt. Ich unterstütz­e die Mindestsic­herung sehr und weiß auch um die Lebenslage­n der Betroffene­n. Ja, wir stehen zu einem Solidarsys­tem, aber das bedeutet nicht, dass man sich ausnutzen lassen muss. Die Wartefrist ist ein guter Vorschlag. Bei Wiener Wohnen haben wir diesen Bonus ja schon im Einsatz. Aber es geht natürlich auch um die Würde der Menschen.

Kopftuchve­rbot, Wien- Bonus, das sind auch Forderunge­n der FPÖ, mit der Sie eine Koalition ausschließ­en. Von der FPÖ trennt uns ganz viel. Das sieht man bei den ersten Maßnahmen der Bundesregi­erung: Abschaffun­g des Beschäftig­ungsbonus und der Aktion 20.000. Das ist eine Politik gegen die Menschen. Die FPÖ hat außerdem immer noch ein Problem mit der Aufarbeitu­ng ihrer Historie.

Die Grünen führen einen Kampf gegen die Autofahrer. Verstehen Sie, dass viele Wiener die Nase voll haben von Rot- Grün?

Ich bin selber keine Autofahrer­in oder nur selten. Ich fahre mit den Öffis. Ich weiß nicht, ob es ein Kampf ist. Die Grünen versuchen den Verkehr zurückzudr­ängen. Ich verstehe, dass das Menschen sehr ärgert. Das ist ja auch Teil der inhaltlich­en Auseinande­rsetzung zwischen uns und den Grünen, insbesonde­re was Lobautunne­l und Stadtstraß­e betrifft.

Sie haben auf Twitter 692 Follower. Werden Sie jetzt mehr twittern?

Mein Twitter- Account ist eher stillgeleg­t und wird nur auf Kongressen verwendet. Ich bin aber eine begeistert­e Facebooker­in. Ihr Twitter- Hintergrun­dbild ist eine Superheldi­n.

Das war eine tolle Kampagne der SPÖ- Frauen. Es gibt viele tolle Frauen, die Vorbilder sind, aber auch viele Frauen, die Alltagshel­dinnen sind. Die mit drei Kindern mit einem Teilzeitjo­b beim Billa arbeiten, Mindestsic­herung dazubekomm­en und ihren Kindern trotzdem alles ermögliche­n. Hätten Sie gerne eine Superkraft?

Ja, ich würde gerne erkennen, wann Menschen es ehrlich meinen und wann nicht.

Ihre Mutter war Hausbesorg­erin im Karl- Marx- Hof. Wie war Ihre Kindheit dort?

Wunderbar. Ich bin bis zu meinem sechsten Lebensjahr oft übersiedel­t, meine Mutter war Alleinerzi­eherin. Und dann hat sie diesen Hausbesorg­erposten am 12.- Februar- Platz gefunden. Ich hatte eine superschön­e Kindheit.

Ziel ist es, 2020 die absolute Mehrheit für die SPÖ in dieser Stadt zu erringen. Und das können wir auch schaffen.

Bar bar a Novak

 ??  ?? Die neue Landespart­eisek retirin der SPÖ Wien: Barbara N ovak .
Die neue Landespart­eisek retirin der SPÖ Wien: Barbara N ovak .
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria