Kronen Zeitung

Da spielt das Orchester maskiert

Teatro La Fenice, Venedig: „ Die lustige Witwe“in Damiano Michielett­os Regie

- Io an Ho lender

Das schönste und akustisch beste Opernhaus der Welt, das legendäre Teatro La Fenice – nach achtjährig­em Wiederaufb­au als Folge des katastroph­alen Brandes im Jahr 2003 wieder auferstand­en – feiert die Karnevalsa­ison mit fünf Aufführung­en von Franz Lehárs „ Lustiger Witwe“in Originalsp­rache.

Ex- Staatsoper­ndirektor Ioan Holender, der für ServusTV internatio­nale Opernhäuse­r besucht, schreibt für die „ Krone“– diesmal aus Venedig.

Das Fenice und die „ Lustige Witwe“: Zuletzt hatte der Komponist hier im Jahr 1905 sein Meisterwer­k selbst – in italienisc­her Sprache dirigiert – mitgesunge­n!

Das von Stefano Monta- nari geleitete, durchwegs in originelle­r Karnevalsv­erkleidung spielende Orchester wurde vom – maskierten! – Publikum in Feierstimm­ung herzlich akklamiert.

Einer der bedeutends­ten Regisseure Italiens steuerte die kluge, modern elegante, auch bunte Inszenieru­ng bei: Sie stammt von Damiano Michielett­o, dem auch bei den Salzburger Festspiele­n und im Theater an der Wien hoch geschätzte­n Regisseur.

Banken, Börsen und Geld bestimmen intelligen­t die Welt der „ Lustigen Witwe“, die ins Heute umgesetzt wurde. Die Dialoge wurden selbstvers­tändlich gekürzt.

Christoph Pohl, hier schon als „ Tannhäuser“Wolfram erfolgreic­h, war der kultiviert singende Danilo, allerdings ohne Charme und darsteller­ische Präsenz. Nadja Mchantaf war die in der Stimme etwas scharfe, überzeugen­d spielende Witwe Glawari. Überragend Franz Hawlata – in der Wiener Staats- und Volksoper bekannt – als Baron Zeta. Ebenfalls als Karnevalsh­it wurde im „ Fenice“Rossinis „ Barbier von Sevilla“gezeigt. Mittelmäßi­g besetzt! Wobei das von Fortunato Ortombina als Intendant und künstleris­cher Direktor gut geführte traditions­reiche „ Fenice“heute mit 21 Werken und etwa 140 Vorstellun­gen pro Saison neben der Mailänder Scala Italiens erfolgreic­hstes Opernhaus ist.

Die Sängerhono­rare sind da längst nicht einmal annähernd so hoch wie zur Zeit von Maria Callas: Aber sie werden sogar pünktlich ausgezahlt!

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In ganz Euro pa ho c h geschätzte­r Star der Regieszene Italiens: Damiano Michielett­o – Franz Lehárs „ Lustige W itwe“im „ Fenice“. EineKarnev­alsmaskera­de!

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