Wachsam bleiben
VOR 80 JAHREN WAR ÖSTERREICH MEHRHEITLICH BEGEISTERT!
Bereitwillig öffnete man im März 1938 die Grenzen zu Nazi- Deutschland. Der Ursachen und Folgen gedachten gestern Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Kanzler Sebastian Kurz.
Es war eine sehr würdige Stimmung gestern in der Hofburg, alle Spitzenrepräsentanten der Republik versammelt. Anlass: Der Gedenk- Staatsakt zum 80. Jahrestag des sogenannten „ Anschlusses“Österreichs an Nazi- Deutschland. Der Bundespräsident mahnte, der Kanzler gedachte, André Heller erinnerte – Resümee: Bleiben wir wachsam.
Denn Demokratien sind heute noch anfällig, man brauche sich nur in Europa umzusehen – das sagte sinngemäß André Heller in seiner großen Gedenkrede ( siehe einige Zitate links).
Durchaus ähnlich die Botschaft von Bundesprä- sident Alexander Van der Bellen. Auch heute sind Demokratien anfällig für Populismus, Demagogie und Rassismus. Das würde nicht einfach verschwinden, sondern es existiere „ im Kleinen und im Großen“weiter. Van der Bellen ruft dazu auf, „ die Sinne zu schärfen“. Auch 80 Jahre nach den Ereignissen von damals
ist Aufmerksamkeit gefragt. Aufmerksamkeit dafür, „ wie die niedrigsten Gefühle und Regungen von den Herzen der Menschen Besitz ergreifen können“.
Bundeskanzler Sebastian Kurz ging in seiner Rede darauf ein, dass er der letzten Generation angehöre, die „ überhaupt die Möglichkeit hat“, noch das direkte Gespräch mit den Angehörigen der Überlebenden zu führen. Deshalb trage man „ eine besondere Verantwortung“. Eine Verantwortung, die ein Mensch nicht nur dafür trägt, was er tut. „ Sondern auch für das, was er nicht tut“, so Kurz.
Als bleibendes Zeichen des Gedenkens und der Erinnerung wird die Re- gierung – wie berichtet – morgen im Ministerrat die Unterstützung für den Bau einer Namensmauer in Wien für die Opfer der Schoah beschließen.
Ein Vorhaben, das bei der Israelitischen Kultusgemeinde mit deutlicher Skepsis betrachtet wird. Kultusgemeinde- Präsident Oskar Deutsch hält den Plan für „ nicht sehr glaubwürdig, wenn sich zugleich antisemitische Vorfälle häufen“.
Den Jüdinnen und Juden, die dem NS- Terrorregime zum Opfer gefallen sind, wollen wir ein bleibendes Zeichen der Erinnerung setzen. Bundeskanzler Sebastian Kurz