Kronen Zeitung

20. April

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500 Schilling! Das war früher eine Schallmaue­r. Die Schmerzgre­nze, wenn am Wochenende einmal gaaanz viel Geld auf den Kopf gestellt wurde. Da mussten schon einige Freunde auf Besuch kommen, um das alles wegzuessen, was man mit 500 Schilling vom Supermarkt nach Hause karren konnte.

500 Schilling kostete auch ein besonders edler Mantel, einer, den man zwanzig Jahre lang schleppte. Von 1000 Schilling ganz zu schweigen. So viel verdiente in den Sechzigerj­ahren eine Köchin.

Ich weiß. Der Schilling ist längst Geschichte. Wir leben im Zeitalter des vereinten Europa! Umrechnen ist zwecklos. Es zeigt nur, wie lächerlich wenig heute 36 Euro sind. Weg wie nix!

Für Schillingd­enker und Schillingh­orter wie mich ist das jetzt wichtig. Diesen Freitag, am 20. April 2018, endet die Umtauschfr­ist für die 500- und 1000- Schilling- Noten. 8,5 Milliarden sollen die Österreich­er angeblich noch zuhause horten – unter Matratzen, in Schubladen, Dosen und Gurkengläs­ern.

In Italien schaute ein Mann, der drei Milliarden Lire von seinen Eltern geerbt hat, jetzt durch die Finger. Er versäumte die Umtauschfr­ist und will den Staat auf den Gegenwert von 1,5 Millionen Euro klagen.

Also falls Sie einen Geldschatz zuhause liegen haben: Auf zur Oesterreic­hischen Nationalba­nk! Ab Samstag sind die Scheine wertlos. Wenn’s aber eh nur eine Handvoll Groschen sind: Die können Sie auch in einen Brunnen werfen und sich ein bisschen Reichtum wünschen.

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