„ Beneide Marcel nicht!“
Zurück vom „ Zwangsurlaub“auf Bali stattete Olympiasiegerin Anna Gasser Wien einen Besuch ab. Mit der „ Krone“sprach sie über das neue Leben nach ihrem bisher größten Erfolg
Anna, hast du deinen Olympiasieg im Big Air schon verarbeitet?
Ich glaube, ich bin immer noch dabei. Das Video von meinem letzten Trick, der wie in Trance war, habe ich mir bestimmt schon hundertmal angesehen. Aber ich bekomme dabei immer noch Gänsehaut. Was ist seither passiert?
Zuerst war ich Heliboarden in Kanada. Das war schon lange ein Traum von mir. Kurz darauf habe ich mir bei einer Landung am Airbag das Sprunggelenk gezerrt. Wenn ich etwas gelernt habe, dann ist es, dass man trotz Verletzung das Leben genießen soll. Deshalb habe ich das Beste aus der Pause gemacht und bin zwei Wochen nach Bali geflogen. Quasi auf „ Zwangsurlaub“. Schade nur, dass ich mit dem Fuß nicht surfen konnte. Die Bedingungen wären genial gewesen. Und wie lauten deine nächsten Pläne?
Am Wochenende bin ich mit meiner Schwester Eva am Kitzsteinhorn für ein Projekt, auf das wir uns sehr freuen. Wir wollen zehn Mädels Snowboarden und Akrobatik näherbringen. Wenn es mein Fuß zulässt, starte ich im Mai bei den X- Games in Oslo und im August beim Air and Style in Sydney. Von Müdigkeit keine Spur?
Nicht, solange ich mich weiterentwickeln kann. Mein ultimatives Ziel ist und bleibt der Dreifachsalti.
Hat deine Goldmedaille schon einen Platz gefunden?
Noch ist sie oft dabei. USKollege Red Gerard hat mir gar erzählt, dass er seine Goldene seit Korea immer bei sich hatte. Bei uns daheim ist sie so etwas wie ein Familienschmuckstück. Sie ist im Wohnzimmer in der aufgeklappten Schatulle.
Wirst du mittlerweile erkannt, wenn du in Wien unterwegs bist?
Es kommt sehr darauf an, wie ich mich style. Ich finde es jedenfalls entspannter, nicht erkannt zu werden. Da beneide ich Marcel nicht, sondern bin froh, keinen Hirscher- Status zu haben und nicht immer auf alles aufpassen zu müssen.
Gibt es Neuigkeiten aus deiner Heimat Kärnten?
Über den Sommer möchte ich das Projekt einer eigenen Wohnung vorantreiben. Und meinem Papa liege ich im Ohr, ob er sich nicht einen Hund nehmen will.