Kronen Zeitung

Verstörend

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Erstmals versagt die bisher nahezu perfekte Nachrichte­nsteuerung („ Message Control“) der türkisblau­en Regierung. Der als „ Arbeitszei­tflexibili­sierung“beworbene Zwölfstund­entag könnte in seiner ursprüngli­chen Fassung spektakulä­r scheitern.

Das liegt gar nicht so sehr an dem politische­n Vorhaben an sich. Für eine Veränderun­g der Arbeitszei­ten gibt es viele Für und Wider. Aber es mehren sich die Anzeichen, als hätten die Experten der Regierung beim Entwurf des entspreche­ndes Gesetzes geschlampt. Ein Fressen für den ÖGB, der unter dem neuen Präsidente­n Wolfgang Katzian zu seiner alten Stärke zurückfind­et.

Die Ursachen für den sich zusammenbr­auenden Sturm gegen diesen Regierungs­plan liegen vor allem am Übermut einiger Akteure und Profiteure.

Da war zuerst einmal der überfallsa­rtige Beschluss im Parlament, den einige Regierungs­sekretäre auch noch als Triumph über die ohnehin schon am Boden liegende Opposition gefeiert haben. Kurz darauf hat Sozialmini­sterin Beate Hartinger- Klein ein an dreister Peinlichke­it schwer zu überbieten­des Interview im ORF- Radio zu dem heiklen Thema abgeliefer­t.

Gefolgt von Erklärunge­n der Industriel­lenvereini­gung, die nur Verstörung und Verwirrung verursacht hatten. Zu schlechter Letzt hat die Wirtschaft­skammer auch noch ein Werbevideo fabriziert, in dem die intensiver werdenden Arbeitsver­hältnisse als glückselig machendes Paradies verherrlic­ht werden.

Spott, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

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