Ein ideales Paar
Staatsoper: Dvořáks „ Rusalka“, Jensen
Nach seinem Staatsoperndebüt vor einem Jahr dirigiert der Norweger Eiving Gullberg Jensen nun eine Serie von Dvořáks „ Rusalka“( letzte Vorstellung: 22. November). Dank souveräner Führung und einer ausgezeichneten rollendeckenden Besetzung ein eindrucksvoller, mit viel Applaus gefeierter Abend mit Atmosphäre.
Jensen ( 46), der bei Panula in Stockholm, bei Leopold Hager in Wien und bei Kurt Masur im Rahmen des Aspen Music Festivals studierte, ist international viel herumgekommen. Er dirigierte die Berliner Philharmoniker, Orchestre de Paris und Orchestre National de France, das WDR und das Tonhalle Orchester Zürich.
Er bringt alle Eigenschaften für einen ausgezeichneten Operndirigenten mit: souveräne Schlagtechnik, die Kraft, ein Orchester straff und facettenreich zu führen – selbst wenn es wie in Wien kaum Proben gibt –, Impulse zu geben und delikate Stimmungen zu zeichnen wie dramatische Höhepunkt auszukosten. Und er führt die Sänger mit Einfühlung, atmet mit ihnen mit.
Sven- Eric Bechtolfs Inszenierung und die sterile Ausstattung von Rolf und Marianne Glittenberg bleiben zwar optische Wirksamkeit, Phantasie und Märchenwelt- Atmosphäre schuldig. Das Sängerensemble lässt einen das vergessen:
So lieferte Brandon Jovanovich, der eindrucksvolle Énée der „ Trojaner“- Produktion, ein glanzvolles Debüt: ein träumerischer, verliebter, aber seiner Umwelt hilflos ausgelieferter Prinz mit Tenorkraft, leuchtendem warmem Timbre, nobler Phrasierung.
Camilla Nylund, eine der besten Rusalka- Interpretinnen, zeigt ihren strahlenden Sopran, Gesangskultur und wun- derbare Intensität. Ein ideales Paar.
Eindrucksvoll auch der mächtige Bass Jongmin Parks als Wassermann. Nadia Krasteva debütierte als Fremde Fürstin, ließ aber die Dämonie dieser Figur vermissen, Monika Bohinec ist eine sichere, verlässliche Hexe Ježibaba.