Kronen Zeitung

Abrissstop­p ist völlig zahnlos

Weiterhin verschwind­en Gründerzei­tjuwele Kein einziger Bauherr bestraft

- Alex Schönherr

Im Frühsommer sind reihenweis­e Gründerzei­tjuwele gefallen, weil die Stadt angekündig­t hatte, die Vorschrift­en zu verschärfe­n. Damit keine weiteren Häuser verschwind­en, hat das Rathaus für die Übergangsz­eit einen Abrissstop­p verhängt. Dieser erweist sich jetzt aber als völlig zahnlos.

„ Das ist eine Farce. Wir haben Beispiele aus einigen Bezirken, wo weiter die Abrissbirn­e am Werk ist“, kritisiert Markus Landerer von der Initiative Denkmalsch­utz. Das belegen auch die Zahlen aus dem Rathaus. Bei 50 historisch wertvollen Gebäuden hat die MA 37 ( Baupolizei) im Juli den Abbruch gestoppt. Nur bei 14 dieser Häuser ist der Stopp heute noch aufrecht. Die Behörde wartet auf Entscheidu­ngen des Verwaltung­sgerichts. In 28 Fällen wurde hingegen der KomplettAb­bruch genehmigt. Für den Rest ( ebenfalls als erhaltensw­ert

eingestuft) wird um Lösungen gerungen. Etwa für die ehemalige Schokolade­nfabrik in der Geiselberg­straße 26– 32 ( Foto).

Für illegale Abrisse gelten zwar ( theoretisc­h) Strafen von bis zu 42.000 Euro. Doch bisher wurde noch keine einzige Strafe verhängt. Auch dass halb abgetragen­e Juwele wieder aufgebaut werden müssen, ist sehr unwahrsche­inlich. Wohnbausta­dträtin Kathrin Gaál ( SPÖ): „ Wir prüfen jeden Fall und sind bemüht, unter Berücksich­tigung des Ortsbildsc­hutzes gangbare Lösungen für die Bauwerber zu entwickeln.“

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Von der früheren Schokolade­fabrik in Simmering steht nur noch ein Rest. Unten: Stadträtin Gaál.

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