Abrissstopp ist völlig zahnlos
Weiterhin verschwinden Gründerzeitjuwele Kein einziger Bauherr bestraft
Im Frühsommer sind reihenweise Gründerzeitjuwele gefallen, weil die Stadt angekündigt hatte, die Vorschriften zu verschärfen. Damit keine weiteren Häuser verschwinden, hat das Rathaus für die Übergangszeit einen Abrissstopp verhängt. Dieser erweist sich jetzt aber als völlig zahnlos.
„ Das ist eine Farce. Wir haben Beispiele aus einigen Bezirken, wo weiter die Abrissbirne am Werk ist“, kritisiert Markus Landerer von der Initiative Denkmalschutz. Das belegen auch die Zahlen aus dem Rathaus. Bei 50 historisch wertvollen Gebäuden hat die MA 37 ( Baupolizei) im Juli den Abbruch gestoppt. Nur bei 14 dieser Häuser ist der Stopp heute noch aufrecht. Die Behörde wartet auf Entscheidungen des Verwaltungsgerichts. In 28 Fällen wurde hingegen der KomplettAbbruch genehmigt. Für den Rest ( ebenfalls als erhaltenswert
eingestuft) wird um Lösungen gerungen. Etwa für die ehemalige Schokoladenfabrik in der Geiselbergstraße 26– 32 ( Foto).
Für illegale Abrisse gelten zwar ( theoretisch) Strafen von bis zu 42.000 Euro. Doch bisher wurde noch keine einzige Strafe verhängt. Auch dass halb abgetragene Juwele wieder aufgebaut werden müssen, ist sehr unwahrscheinlich. Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál ( SPÖ): „ Wir prüfen jeden Fall und sind bemüht, unter Berücksichtigung des Ortsbildschutzes gangbare Lösungen für die Bauwerber zu entwickeln.“