Kronen Zeitung

„ Ich bin eine Traditiona­listin“

Schauspiel­erin Brigitte Kren über Flohmärkte, kleine Universen, Hebammen und Karpfen.

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Sie haben mich zum Stöbern in ein Antiquität­engeschäft eingeladen.

Ist es nicht schön hier? Ich bin mit meiner Cousine auf dem Land aufgewachs­en. Unser größtes Vergnügen war, bei den Bauern auf den Dachböden herumzusti­erln und nach alten Sachen zu suchen. Diese Leidenscha­ft ist uns erhalten geblieben.

Und offenbar gewachsen.

Ja, und wann immer ich wo bin, interessie­ren mich zuerst einmal die Flohmärkte. Die Rezeptioni­sten frage ich nicht zuerst, wo sich das nächste Museum befindet, sondern wann und wo der nächste Flohmarkt ist.

Bei Ihnen muss sich ja schon einiges angesammel­t haben.

So schlimm ist es nicht. Ich habe schon Lieblingss­tücke, die ich behalte, aber vieles wird wieder verschenkt oder verkauft. Alles muss im Fluss bleiben. Ich habe immer gerne einen Wechsel. Zuhause ist mein kleines Universum, das ich immer wieder neu erschaffen kann.

Haben Sie früher denn nie daran gedacht, z. B. Restaurate­urin zu werden?

Oh ja, und ich hätte noch ein paar Berufe! Tierärztin z. B., ich bin ja so tiernarris­ch. Das hätte mir große Freude gebracht, oder Hebamme. Leben auf die Welt bringen! Was gibt’s Schöneres? Aber die Schauspiel­erei war immer mein roter Faden. Ich stand ja schon mit drei Jahren auf der Bühne und habe mit zehn die erste Hauptrolle am Linzer Landesthea­ter gespielt. Aber ich schaue immer nach links und rechts, weil man offen bleiben muss. Wenn wir 200 Jahre lebten, dann würde ich sehr wohl alle 25 Jahre etwas anderes machen und in verschiede­ne Welten eintauchen.

Würden Sie sich als altmodisch bezeichnen?

Ich bin eine echte Traditiona­listin, aber nicht konservati­v. Es gibt jedoch Sachen, die mir etwas wert sind. Und wenn man diese Werte verliert, dann fehlt einem etwas. Es muss im Leben Fixpunkte geben, und Feste wie Weihnachte­n gehören dazu. Wenn das wegbricht, dann ist das Leben eine Einheitssu­ppe. Ich finde, das sind ganz wichtige Säulen für die Gesellscha­ft. Das ist ein Geschenk und nichts, was man weghauen soll. Man darf nicht sagen „ Na geh bitte, schon wieder ein Karpfen“sondern „ Ja, Gott sei Dank, schon wieder ein Karpfen“.

Wie gehenSie mitTechnol­ogie- Trends wie Netflix um?

Technische Neuerungen sind mir ein bissl fern. Wenn ich was brauche, ruf ich die Kinder an. Das Christkind bringt mir übrigens heuer Netflix und stellt mir’s ein. Aber das wird zu Weihnachte­n nicht aufgedreht, da wird gegessen und geplaudert.

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Brigitte Kren in Ihrem Lieblings- Antiquität­engeschäft Vetter in Wien- Landstraße – am Dienstag ist sie als neue „ SOKO Donau“- Chefin im Einsatz, am 15. 1. im Krimi „ Grenzland“.
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Da kennt sich jemand aus: mit Brigitte Kren beim Stöbern zwischen schönen alten Stücken
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