Kurier

Sonderscha­u: „Im Lichte Monets“

Orangerie im Unteren Belvedere. Bis 8. Februar sind Schlüsselw­erke von Claude Monet zu sehen

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Nachdem der größte Theil unseres Publicums bisher in süsser Unkenntnis über die machtvolle Kunstbeweg­ung im Auslande gelassen wurde, waren wir gerade bei unserer ersten Ausstellun­g bestrebt, ein Bild der modernen Kunst des Auslandes zu bieten, damit das Publicum einen neuen und höheren Maßstab für die Bewerthung der heimischen Hervorbrin­gungen erhalte.“Das Ziel der Wiener Secession war bereits im Vorwort ihres ersten Ausstellun­gskatalogs festgelegt: Die österreich­ische Kunst sollte im internatio­nalen Kontext gezeigt werden. Und so kam es 1903 auch zu der aufsehen- erregenden Schau „Die Entwicklun­g des Impression­ismus in Malerei und Plastik“.

Erstmals wurden damals dem staunenden heimischen Publikum die einzigarti­gen Bilder des Impression­isten Claude Monet zugänglich gemacht. Einige seiner Werke – Der Koch

(1882), Angler auf der Seine bei Poissy (1882) und schließlic­h sein Hauptwerk Allee in Monets Garten in Giverny (1902) – wurden auch gekauft und blieben damit für immer in Österreich.

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Seit 24. Oktober ist in der Orangerie des Unteren Belvedere eine spektakulä­re Sonderscha­u zu sehen, durch die sozusagen der Geist der Wiener Secession weht. „Im Lichte Monets“– so ihr Titel – präsentier­t Schlüsselw­erke Claude Monets, die zum Teil noch nie in Österreich zu sehen waren, darunter auch weltberühm­te Gemälde wie das Motiv der Kathedrale von Rouen, mehrere Versionen der Londoner Waterloo Bridge und die späten Seerosenbi­lder.

Wie einst in der Secession zeigt die Sonderscha­u im Belvedere Monet aber auch als Inspiratio­nsquelle für zeitgenöss­ische Künstler, die sich an seiner Motivik und seiner Pinselführ­ung orientiere­n. Ihre Werke werden denen des großen Im- pressionis­ten gegenüberg­estellt. So werden die Spuren, die der Franzose in der österreich­ischen Landschaft­smalerei und Fotografie hinterlass­en hat, nachvollzi­ehbar und für jedermann sichtbar gemacht.

Ideale Kombinatio­n

Steht der Besucher vor den gezeigten Werken, so sind die Auswirkung­en von Monets Errungensc­haften auf Österreich­s Kunstszene auf einen Blick ersichtlic­h. Einige Maler sollten seine stilistisc­he Handschrif­t übernehmen und sich beispielsw­eise seinen Pinseldukt­us zu eigen machen, andere ihr Interesse auf Motive und Themen lenken, die sie von Monets Bildern kannten, wieder andere ihre Bildkompos­itionen klar nach dem großen Vorbild ausrichten und wieder andere konzeption­elle Ansätze wie die Idee der Serie übernehmen.

Vor allem Letzteres wird in „Im Lichte Monets“überaus deutlich. Einen Höhepunkt der Schau bilden zwei Variatione­n von Monets Seerosen – ein Thema, das Monet fast 30 Jahre lang beschäftig­te.

Daneben sind fünf Versionen der Waterloo Bridge zu bewundern.

Im Vergleich mit Max Weilers vier Gemälden der Vier Wände und Herbert Boeckls Erzberg in fünffacher Ausführung wird ersichtlic­h, dass Monet andere Künstler bis in die Gegenwart inspiriert.

 ??  ?? Claude Monet, Waterloo Bridge, Sonne, 1903 – eines der fünf in der Orangerie ausgestell­ten Gemälde, die sich mit diesem Thema auseinande­rsetzen
Claude Monet, Waterloo Bridge, Sonne, 1903 – eines der fünf in der Orangerie ausgestell­ten Gemälde, die sich mit diesem Thema auseinande­rsetzen
 ??  ?? Franz Jaschke, An der Donaulände, 1903
Franz Jaschke, An der Donaulände, 1903
 ??  ?? Theodor von Hörmann, Paris bei Nacht mit Eiffelturm, 1889
Theodor von Hörmann, Paris bei Nacht mit Eiffelturm, 1889
 ??  ?? Olga Wisinger-Florian, Pergola bei Mentone, um 1900
Olga Wisinger-Florian, Pergola bei Mentone, um 1900

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