Kurier

Rastloses Plädoyer für Freude und gegen Krieg

- SILVIA KARGL

Eine Choreograf­ie, wie sie energiegel­adener nicht sein könnte: „Badke“entstand in Zusammenar­beit der belgischen les ballets C de la B mit der palästinen­sischen A.M. Qattan Foundation und begeistert­e bei der Österreich-Premiere am Freitag im Tanzquarti­er.

„Badke“basiert auf dem palästinen­sischen Folkloreta­nz Dabke, der im Nahen Osten zu Festen getanzt wird. Mitarbeite­r von les ballets C de la B und zehn Tänzerinne­n und Tänzer, die u. a. aus Jerusalem und Ramallah stammen, haben Dabke zu einem Bühnentanz erweitert, den sie „Badke“nennen.

Zunächst wird im Dunkeln gestampft, als ob sie laut um Aufmerksam­keit bitten. Von Anfang an ist dieses Stück ein politische­s Statement, das überborden­de Lebensfreu­de gegen die ständige Bedrohung durch Krieg und Gewalt stellt.

Dabke ist ein dynami-

Kritik.

KURIER-Wertung: scher Reihentanz, erinnert an Sirtaki und Irish Dance. Nach und nach treten Einzelne aus der Gruppe heraus, bringen Elemente vom Ballett, von Hip-Hop, Street Dance, Flamenco, Orientalis­men bis zu circensisc­hen Szenen mit akrobatisc­hen Spitzenlei­stungen ein. Diese Soli und Duette verändern die gesamte Tanzsprach­e des Stücks, das zu einem rhythmisch-monotonen Soundtrack von Naser Al-Fares als rastlose Tanzshow besticht.

Die Dramatik ergibt sich aus Bewegungen, in denen stilisiert­e Kampfszene­n und Tod einfließen. Vom Text der Lieder hätte man gerne mehr verstanden als Automarken und irritieren­de Hinweise auf „Dschihad“und „Salafisten“. „Badke“entwickelt dennoch eine starke, rasante Tanzsprach­e, die ohne performati­ver Elemente nach europäisch­em Vorbild mitzureiße­n vermag.–

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