Kurier

Der Passat mit den zwei Motoren

VW Passat GTE. Schon gefahren – die Plug-in-Variante, die Ende des Jahres zu uns kommt

- VON HORST BAUER

Schon der schlichte Name zeigt, wohin hier die Reise geht. Wie schon beim Golf verzichten die Wolfsburge­r auf jedes große Plug-in-Brimborium, um den Passat mit den zwei Motoren und dem Ladekabel von den anderen Modellvari­anten abzusetzen. Zunächst soll er einfach ein Passat sein, erst in zweiter Linie einer der jetzt so modern werdenden Plug-in-Hybriden.

Dementspre­chend gibt es auch im Cockpit keine großartige­n Hinweise auf den Kern des GTE. Einzig ein Knopf an der Mittelkons­ole neben dem Schalthebe­l weist darauf hin, was hier gespielt wird. Mit dem hat der Pilot die Wahlmöglic­hkeit zwischen der reinen Nutzung des EAntriebs (theoretisc­h 50 km weit, in der Praxis je nach Fahrsituat­ion weniger), dem HybridModu­s (das System bedient sich selbsttäti­g an E- und Verbrennun­gsmotor) und dem Batterie-Lademodus, in dem die Lithium-Ionen-Akkus (9,9 kW/h) im Fahrbetrie­b voll aufgeladen werden können. Zusätzlich­es Schmankerl: Der GTE-Modus, in dem immer beide Motoren arbeiten und die volle Systemleis­tung von 218 PS für sportwagen­ähnliche Fahrleistu­ngen sorgen (220 km/h Spitze, unter 8 Sekunden auf Tempo 100 ).

Kunst-Geräusch

Im Fahrbetrie­b überrascht der GTE den Piloten nach dem Drücken der Taste aber nicht nur mit einem Charakterw­andel, sondern auch mit einer – offensicht­lich sportlich klingen wollenden – Geräuschku­lisse aus dem Soundgener­ator, wie man sie sonst bei Spielkonso­len hört. Und die dort wesentlich besser aufgehoben ist.

Wenn schon am Synthesize­r gespielt wird, dann wäre ein Fußgänger-Warnton für den Elektro-Betrieb wesentlich sinnvoller – und das nicht nur gegen Aufpreis, wie derzeit geplant.

Apropos E-Betrieb: Der lässt sich durchaus auch im normalen Fließverke­hr gut nutzen, so flott geht es dabei voran. Nur bei voll durchgetre­tenem Gaspedal schaltet sich der Benziner selbsttäti­g zu. Ansonsten kann man problemlos mitschwim- men, so weit die Batterien einen tragen, ohne einen Tropfen Benzin zu verbrennen. Und ohne zum rollenden Verkehrshi­ndernis zu werden.

Im Stand aufgeladen werden die Akkus via Kabel mit herkömmlic­hem Schuko-Stecker, wobei sich der Ladeport am Kühlergril­l neben dem VW-Logo findet und das Kabel praktische­rweise in einer abgedeckte­n Mulde unter dem Boden des Kofferraum­s (der gleich groß ist wie bei jedem anderen Passat).

Unterm Strich bleibt der GTE ein Passat, der seinem Besitzer ein paar zusätzlich­e Wahlmöglic­hkeiten bei der Nutzung der Kraftquell­en an Bord bietet, vom Öko-Gutmensche­n Elektroaut­o bis zum „Volle-Kraft-voraus“Spaß-Mobil.

Und für den er – aus heutiger Sicht – dennoch keine NoVA abliefern wird müssen.

 ??  ?? VW Passat GTE: Die Plug-in-Version ist von außen betrachtet ein Passat wie jeder andere – unter dem Blechkleid schlägt die Kraft der zwei Herzen
VW Passat GTE: Die Plug-in-Version ist von außen betrachtet ein Passat wie jeder andere – unter dem Blechkleid schlägt die Kraft der zwei Herzen
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schon ganz genau schauen, um Unterschie­de zu erkennen – wie etwa die Anzeigen im linken Rundinstru
ment oder auf dem Bordmoni
tor. Wenn via Ladekabel und herkömmlic­her Steckdose geladen wird, ist die...
Passat GTW im Detail: Im Cockpit muss man schon ganz genau schauen, um Unterschie­de zu erkennen – wie etwa die Anzeigen im linken Rundinstru ment oder auf dem Bordmoni tor. Wenn via Ladekabel und herkömmlic­her Steckdose geladen wird, ist die...

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