Auf dem Weg in höhere Regionen
Seat-Zukunft. Die Spanier überraschen in Genf mit einer unerwarteten großen SUV-Studie
Mit einer Autoenthüllung so richtig zu überraschen gelingt im Zeitalter der Vorankündigungsflut vor einem großen Autosalon ja kaum noch. Umso größer war das Aufsehen, das Seat mit der unangekündigt aus dem Hut gezogenen Studie 20V20 in Genf erregte.
Die Designübung zum Thema großes SUV mit Seat-DNA zieht die Blicke im großflächig von den VW-Konzernmarken bespielten ersten Stock der Genfer Messehallen auf sich.
Erwartet wurde auch von der Fachwelt nämlich eher eine Vorstufe jenes Kompakt-SUV, den die Spanier bereits offiziell für nächstes Jahr angekündigt haben. Der ist zwar vom Design her inzwischen fertig, wird aber für das Publikum noch unter Verschluss gehalten. Dabei kommt dem intern A-SUV genannten Modell von der Größe eines aktuellen VW Tiguan entscheidende Bedeutung dafür zu, ob es je ein Serienmodell der Genfer Studie geben wird. Seat-Technikvorstand Matthias Rabe im Motor-KURIER-Gespräch: „Der 20V20 soll zeigen, wo wir uns als Marke hin entwickeln wollen. Wir blicken damit fünf Jahre voraus und präsentieren, wie wir uns die für Seat wichtige Kombination aus Funktionalität, Emotion und Leistbarkeit in diesem Marktsegment vorstellen.“
Aber ob so ein Modell auch in Serie gehen könnte, hängt nicht nur von den Publikumsreaktionen in Genf ab, sondern vor allem vom wirtschaftlichen Erfolg zweier anderer Modelle, deren Marktstart bereits beschlossene Sache ist.
Kleiner Crossover
Denn neben dem bereits angekündigten kompakten A-SUV (der endgültige Name steht noch nicht fest), der Mitte nächsten Jahres auf den Markt kommen wird, hat Seat noch ein überraschendes Ass im Ärmel. „Mitte 2017 bekommt der ASUV noch einen kleinen Bruder“, lüftet Rabe dem MotorKURIER gegenüber ein bisher gut gehütetes Geheimnis. Ausgelegt als Crossover-Modell ohne Allradantrieb mit rund 4,12 Meter Länge, baut es auf den MQB-A-Baukasten des VW-Konzerns auf und tritt gegen Renault Captur & Co. an.
Wie beim Kleinen, hat man auch bei dessen großen Bruder genau die Mitbewerber studiert und setzt den A-SUV auf den Klassen-Primus Nissan Qashqai an. Dass man die Sache auch in Wolfsburg ernst nimmt, zeigt die Tatsache, dass der Seat das erste SUV des Konzerns ist, der auf dem neuen „Modularen Querbaukasten“(MQB) aufgebaut wird. „Unser A-SUV wird mit rund 1320 Kilo das leichteste Modell im Segment sein und wir werden es auch mit sehr sparsamen Dreizylinder-Motoren ausstatten“, gibt Raabe die Richtung vor. Dem Trend bei den Mitbewerbern entsprechend, wird sowohl Front- als auch Allradantrieb angeboten werden.
Und als kleine Verbeugung vor dem traditionell starken Seat-Markt Österreich bestätigt der Chefentwickler der spanischen VW-Tochter noch ein hierzulande stark nachgefragtes Spezifikum: Nämlich, dass es das erste SUV der Marke auch in der Kombination von Dieselmotor, Direktschaltgetriebe und Allradantrieb geben wird.