Kurier

Keine Schadstoff­e dank „kalter Verbrennun­g“an Bord

Umgekehrte Elektrolys­e. Anders als in Batterien wird in Brennstoff­zellen der Strom nicht gespeicher­t, sondern erzeugt. Gefahren wird auch elektrisch

- VON MARIA BRANDL

Anders als in Batterien wird in Brennstoff­zellen Strom nicht gespeicher­t, sondern in einer chemischen Reaktion aus einem Brennstoff (Wasserstof­f, Methanol, Benzin) an Bord erzeugt. Man spricht von einer „kalten Verbrennun­g“, bei der etwa mit Wasserstof­f nur Wasserdamp­f als Abfallprod­ukt entsteht.

In der Brennstoff­zelle reagieren Wasserstof­f

– Funktion

und Sauerstoff kontrollie­rt zu Wasser, dabei entstehen Strom und Wärme. Bei der Elektrolys­e läuft der Prozess umgekehrt ab. Eine Brennstoff­zelle ist durch eine dünne Kunststoff­folie, eine Membran, in zwei Teile getrennt. Die Folie ist auf jeder Seite mit einem Katalysato­r (meist Platin) und einer gasdurchlä­ssigen Elektrode beschichte­t. Durch die feinen Gaskanäle strömen Wasserstof­f und Sauerstoff von einer Sei- te zur anderen. Der Kat zerlegt den Wasserstof­f in ein Elektron und ein Proton. Die Protonen schlüpfen durch die Membran durch, die Elektronen nicht. Dadurch entsteht eine Spannung. Verbindet man die Elektroden, f ließt Gleichstro­m.

Brennstoff­zellen werden entweder über ihre Arbeitstem­peratur oder die Art der Elektrolyt­en unterschie­den. Im Autobereic­h dominieren derzeit die Niedrigtem­peratur-Brennstoff­zellen (Arbeitstem­peratur 60 bis 120 Grad C, je nach Version) mit Polymerele­ktroden (PEM). Die vor Jahren favorisier­te Direktmeth­anol-Version ist wegen der Giftigkeit von Methanol derzeit nicht aktuell. Brennstoff­zellen sind auch als Energielie­ferant für Haushalte, Flugzeuge oder Lkw und Öffis im Gespräch.

– Arten

In Europa war Daimler führend, in Japan dominieren Honda und Toyota, das erste bei uns kauf ba-

– Pioniere

re Brennstoff­zellenauto war ein Hyundai (Motor-KURIER 4.12.2014). In den USA sind es vor allem GM und Ford. In Österreich sind die Vorreiter in dem Bereich die TU Graz und TU Wien, AVL, OMV (Wasserstof­f), Fronius, Magna, Plansee.

1 kg Wasserstof­f reicht für knapp 100 km und kostet bei uns ca. 9 €. Große

– Treibstoff

Hinderniss­e sind der teure Auf bau einer Wasserstof­finfrastru­ktur sowie bei den Brennstoff­zellen der hohe Bedarf an Platin für die Katalysato­ren.

 ??  ?? Die Arbeitstem­peratur der Brennstoff­zellen im Toyota Mirai, der in Genf zu sehen ist, beträgt rund 80 Grad Celsius
Die Arbeitstem­peratur der Brennstoff­zellen im Toyota Mirai, der in Genf zu sehen ist, beträgt rund 80 Grad Celsius

Newspapers in German

Newspapers from Austria