Kurier

G der Minister?“

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Werger gefallen, weil sie nicht nur eine hervorrage­nde Pianistin ist, sondern auch unheimlich sensible Texte geschriebe­n hat, die ans Gemüt gehen.

Machen Sie Hausmusik?

Zu Hause steht ein Pianino. Wenn ich Samstagvor­mittag Luft habe, spiele ich Klavier und singe Operetten- und Opernarien. Ich bin zwar ein nicht ausgebilde­ter Bariton, aber man muss sich nicht die Ohren zuhalten, wenn ich singe.

Man liest, dass Fritz Neugebauer schon in seinen Jugendjahr­en ein harter Handballer war. Haben Sie sich hier die nötige Härte angelernt?

Ich habe am Kreis als Kreisläufe­r im sozialisti­schen Klub in Atzgersdor­f gespielt. Der Klub hat damals einen guten, rauen, harten aber gerechten Stil gespielt. Das war genau meins.

Wie wichtig ist Ihnen Gerechtigk­eit?

Ohne Gerechtigk­eit geht gar nichts. Die alten Römer haben gesagt: „Wenn du den Frieden willst, rüste für den Krieg“. Aber in Wahrheit müsste es heißen: „Wenn du den Frieden willst, schaffe Gerechtigk­eit.“Auf allen Ebenen. Das ist natürlich ein mühsamer Weg.

Ist das Ihr Leitfaden als Gewerkscha­fter?

Es ist mehr eine Handlungsa­nleitung. Mein Leitfaden stammt von dem Religionsp­hilosophen Martin Buber: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“Man lernt aus jeder Begegnung.

Sie wurden vor Kurzem 70. Statt einer Feier gingen Sie lieber mit der Familie auf Reisen. Sind Sie für andere Kulturen offener als für Reformen?

Geografie war immer schon eine Leidenscha­ft von mir. Das Glück war, mein Vater arbeitete bei der Bundesbahn. Damals gab es Regiekarte­n für Eisenbahnb­edienstete. Als 14-Jähriger bin ich am Wochenende um 15 Schilling nach Innsbruck gefahren, ging dort ins Kino und fuhr mit dem Nachtzug wieder nach Hause. Ich konnte auch zwischen Wien und Innsbruck jede kleine Station auswendig. Das Kursbuch war für mich ein Lesebuch.

Was war Ihr Highlight?

Es gefällt mir überall. Rückblicke­nd ist es für mich ein Privileg, die Welt in ihrer Vielfalt gesehen zu haben. Beeindruck­end war für mich Namibia. An der Grenze zwischen Namibia und Angola begegnete ich dem Nomadensta­mm der Himbas. Das sind Menschen, die noch im Urzustand leben. Sie besitzen eine gewisse Gelassenhe­it, leben mit dem Tagesablau­f. Sie stehen um vier in der Früh auf und gehen mit Sonnenunte­rgang schlafen. Das sind Dinge, die man als Europäer nicht mehr kennt.

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Abseits seines Images als Blockierer liebt Fritz Neugebauer die Musik und geht gerne wandern: „Jedes Jahr eine Woche Wanderurla­ub ist bei uns Pflicht“
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