Keine Kirchenfürsten
Lange hat es gedauert, doch jetzt sind die neuen Bischöfe für die Steiermark und die Militärdiözese offiziell ernannt.
Der Steirer Wilhelm Krautwaschl räumte gerade den Geschirrspüler ein, als der Apostolische Nuntius bei ihm anrief, um ihm seine Bischofsernennung mitzuteilen. Versehentlich würgte er das Telefonat ab, doch der Vertreter des Papstes in Österreich rief einfach nochmals an.
Der 52-jährige Oberhirte der 800.000 Katholiken in der Steiermark ist ein erfahrener Seelsorger mit großem Humor. Angenehm bescheiden und natürlich geht er sein Amt an: Er sei weder „Wunderwuzzi“noch „Alleswisser“. Den einfachen Lebensstil möchte Krautwaschl, der sich als „Suchender“versteht, mit der Bischofsweihe nicht aufgeben. Besonders die Jugend, die ihm sehr am Herzen liegt, und sicherlich auch so manches Sorgenkind werden von seinen pädagogischen Erfahrungen profitieren. Diejenigen, die Zeichen der Erneuerung im Stil von Papst Franziskus erwarten, werden wohl nicht enttäuscht werden. Sein bischöflicher Wahlspruch „Gott ist die Liebe“ist ein Wort der Ermutigung für seine Diözese und für die eigene große Aufgabe.
Für die Menschen
Zeitgleich hat die um einiges kleinere Militärdiözese einen neuen Bischof erhalten. Werner Freistetter kennt die Seinen, und die Seinen kennen ihn. Durch den Offiziersberuf des Vaters von Kindesbeinen an mit Militärischem vertraut, als Soldat im Dienst bei der Truppe und auch in Auslandseinheiten erprobt, beschäftigt sich der Militärgeistliche wissenschaftlich mit dem Berufsethos des Militärs und ist bemüht, den Dienst an der Waffe in einen ethischen Rahmen zu stellen. Als Bischof möchte Freistetter einen „Beitrag zur Förderung von Friede und Geschwisterlichkeit unter den Menschen“leisten. Sein Wahlspruch „Religion und Frieden“soll besonders dem kleinen, aber so gefährlichen Potenzial derer ins Stammbuch geschrieben sein, die mit der tragischen Versuchung zur Gewaltausübung im Namen Gottes jede Form von Religion ins Gegenteil verkehren.
Exzellenzen, liebe Herren Bischöfe, lieber Willi, lieber Werner unser Herr Jesus Christus möge euch als guter Hirte vorangehen und all euer Beten, Feiern und Wirken begleiten. Mögen die Kirche der Steiermark in ihrer reichen Vielfalt und die Militärpfarren im In- und Ausland die Menschen erreichen und berühren, damit Glaube, Liebe und Frieden wachsen. Der Autor ist Dompfarrer zu St. Stephan.
dompfarrer@stephansdom.at