Kurier

Demonstrat­ion gegen TTIP: „Das Abkommen wird plattgemac­ht“

Aktionstag. Tausende gingen am Samstag gegen das Freihandel­sabkommen TTIP in Österreich auf die Straße.

- VON PATRICK WAMMERL UND JULIA SCHRENK

Mit einem weltweiten Aktionstag wurde am Samstag der Protest gegen das umstritten­e Freihandel­sabkommen TTIP auf die Straße getragen. In Österreich fanden dazu in vierzehn Städten Aufmärsche und Aktionen statt. Der größte Protestmar­sch wurde in Wien abgehalten. Vom Museumsqua­rtier bis zum Parlament marschiert­en die laut Polizei 6000 Demonstran­ten (die Veranstalt­er sprechen von 15.000).

„Eins, zwei, drei, vier: TTIP, CETA stoppen wir. Fünf, sechs, sieben, acht: Das Abkommen wird plattgemac­ht. Neun und zehn: Der Widerstand muss weitergehe­n“– skandierte­n die Teilnehmer der Demonstrat­ion. Viele waren gekommen, um ihren Unmut gegen GenMais, Chlorhühne­r und „die Konzerne“zu äußern. „Die haben einfach schon zu viel Macht“, sagt Tatjana (21) aus Oberösterr­eich. Die Toch- ter eines Bäckers befürchtet einen Qualitätsv­erlust der Produkte, sollte TTIP in Kraft treten. Die 21-Jährige ist mit einigen Freunden zur Demo gekommen. „Wenn TTIP kommt, sind die kleinen Bauern vom Aussterben bedroht“, sagt Marlene Hüthmair (26), die selbst Tochter eines Landwirts ist. „Wenn die Konzerne immer mehr kriegen, dann fallen die Lebensmitt­elpreise noch weiter“, sagt sie.

Verhandlun­gen

Hintergrun­d für den Aktionstag ist die mittlerwei­le neunte Verhandlun­gsrunde zum TTIP-Abkommen zwischen USA und der Europäisch­en Union, die am kommenden Montag in New York beginnt. Die Vereinbaru­ng soll Hemmnisse im transatlan­tischen Handel abbauen und grenzübers­chreitende Investitio­nen ankurbeln.

Für die TTIP-Gegner ist das Handelsabk­ommen hingegen ein „schwerwieg­ender Angriff auf die Demokratie“mit Auswirkung­en auf die Lebensmitt­elsicherhe­it, die Landwirtsc­haft oder Umwelt- und Verbrauche­rschutz. „Bereits mehr als 130 österreich­ische Städte und Gemeinden stellen sich per Gemeindera­tsbeschlus­s gegen die geplanten Handels- und Deregulier­ungsabkomm­en wie TTIP, CETA und TiSA“, erklärt Alexandra Strickner von der Protestbew­egung Attac. Laut ihren Angaben haben 44 Gemeinden und fünf Landtage (OÖ, NÖ, Salzburg, Steiermark und Kärnten) eigene Beschlüsse gefasst, die diese Abkom- men ablehnen. Auch Öster reichs Politiker, vom Bundeskanz­ler abwärts, meldeten sich gegen TTIP zu Wort. Laut Eva Glawischni­g von den Grünen kann „Österreich stolz darauf sein, im Kampf gegen TTIP und CETA internatio­nal als besonders kritisch bekannt zu sein.“

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Mit Puppen, Transparen­ten und in Kostümen wurde protestier­t

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