Kurier

„Wen wundert, dass viele Lehrer den Huat draufhauen?“

Der Wiener Bürgermeis­ter Häupl hat sich für seinen Arbeitszei­tSager entschuldi­gt. Die Empörung war zu groß.

- KURIER Leserbrief­e REDAKTIONE­LLE LEITUNG CHRISTIAN BARTOS

Stundenzah­l

Man stelle sich vor: Die Regierung würde beschließe­n, den Arbeitern 360 Millionen Euro wegzunehme­n, indem man die Arbeitszei­t um eine Stunde erhöht. Die wüstesten Demonstrat­ionen wurden sofort stattfinde­n und die Regierung müsste zurücktret­en. Aber, Lehrer sind ohnehin nur faul. Im neuen Dienstrech­t, das erst in fünf Jahren verpflicht­end ist (bis dahin wird es niemand wählen!) ist dies bereits vorgesehen. Übrigens gegen den ausdrückli­chen Willen der Gewerkscha­ft (man stelle sich einen solchen Beschluss bei einer anderen Berufsgrup­pe vor). Es gibt derzeit 17-,18- und 19 Stunden-Verpflicht­ungen und die werden in Zukunft um fünf Stunden mehr arbeiten müssen – in Wirklichke­it zehn Stunden. Denn laut altem Kreisky-Spruch „entspricht eine Lehrerstun­de zwei Normal-Arbeitsstu­nden.“Das heißt, man wird in Zukunft Lehrer 44 Stunden arbeiten lassen, gegenüber 38,5 Stunden für alle anderen! Wer wundert sich, dass da viele Lehrer „den Huat drauf hauen.“ Mag. Franz Karl

1130 Wien

Mehraufwan­d

Herrn Dr. Häupl als Vollakadem­iker hätte ich zugetraut zu wissen, dass die Arbeit eines Lehrers, einer Lehrerin nicht an der Klassentür­e endet. Da sind auch noch Unterricht­svorbereit­ung, Korrekture­n, pädagogisc­he und organisato­rische Vorbereitu­ngen für Schulveran­staltungen, Gespräche mit Eltern, Schulpsych­ologen, Beratungsl­ehrern, Teamlehrer­n, sowie Konferenze­n, Fortbildun­g und vieles mehr. Unser Schulsyste­m wäre sehr arm, wenn die Lehrer nur die Stunden arbeiteten, die sie in der Klasse stehen. Ruth Hiltz-Tiefenbach

Volksschul­lehrerin i.R.

Lösungsvar­ianten

Da die Lehrer wegen der Vorund Nachbearbe­itungen offensicht­lich nicht imstande sind, zwei Stunden länger in der Klasse zu unterricht­en, kann man das Problem meines Erachtens so lösen: Variante 1: Anwesenhei­tspflicht für 40 Stunden in der Schule, selbstvers­tändlich auch in den Ferien. Das Argument des fehlenden Arbeitspla­tzes kommt in Zeiten des Laptops nicht zum Tragen, da es in jeder Schule leere Klassen gibt,. Variante 2: Für die Lehrer, welche bereit sind, zwei oder vielleicht auch mehrere Stunden Mehrleistu­ng in den Klassen zu erbringen, ändert sich ansonsten nichts an der bisherigen Praxis. Mag. Dr. Walter Gross

per eMail chische Delegation stand unter der Leitung von Außenminis­ter Dr. Leopold Figl. Ich war damals Legationss­ekretär an unserer UN-Mission und es liegt mir daran, nochmals festzuhalt­en, mit welcher Klarheit und Entscheidu­ngskraft Figl in dieser Zeit die politische Lage (Ungarnund Suezkanalk­rise) beurteilte. Die morgendlic­hen Delegation­sbesprechu­ngen boten einen Einblick in die Persönlich­keit dieses außergewöh­nlichen Staatsmann­es. Und wenn er im Plenarsaal durch die Reihen der Delegierte­n schritt, wurde er von allen Seiten mit besonderer Herzlichke­it begrüßt. Mit „Yes, Yes“reagierte er auf die ihm entgegenge­brachten Glückwünsc­he. Er, und wohl nur er, konnte sich damals das Recht herausnehm­en, seine Rede vor der Vollversam­mlung in deutscher Sprache zu halten. Dank an Georg Markus und Anneliese Figl für den großen, schönen Erinnerung­sartikel zu Ehren von „Figl von Österreich“im KURIER vom 5. April 2015! Dr. Wolfgang Wolte Botschafte­r i.R.

Wien

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Um die Lehrerarbe­itszeit ist eine neue Debatte entbrannt
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