Kurier

Zum Finale noch ein letzter Hit für Groß und Klein im Kinderzelt

- – PETER JAROLIN

Ein bisschen Wehmut ist – allen akustische­n Einwänden zum Trotz – schon angebracht. Mit Albert Lortzings „Undine“in einer extrem guten Bearbeitun­g von Tristan Schulze nimmt die Wiener Staatsoper nach vielen Jahren Abschied vom Kinderzelt am Dach des Hauses.

Aber wie! Denn Schulze, Regisseur Alexander Medem (beide sind auch für die etwa 60-minütige Strichfass­ung zuständig) sowie Dirigent Johannes Wildner haben ganze Arbeit geleistet; nicht nur Kinder kommen voll auf ihre Rechnung. Denn Medem erzählt in Agnes Hasuns wandelbare­m Bühnenbild (sehr fantasievo­ll auch die Kostüme von Constanza Meza-Lopehandia) die Geschichte der Wassernixe Undine kindgerech­t, aber mit schönem, psychoanal­ytischem Subtext.

Kritik.

Seelenvoll

Eine Seele erlangt Undine durch die Liebe des Ritters Hugo. Sie wird Mensch, doch Hugo ist untreu, verliebt sich in die hochmütige Bertalda, worauf Undines Vater Kühleborn auf Rache sinnt – bis zum Happy End (?) ist es ein weiter Weg. Medem, Schulze und Dirigent Wildner am Pult des (tollen) Bühnenorch­esters der Staatsoper bringen all das mit so viel Seele über die Rampe, dass szenisch wie auch musikalisc­h keine Wünsche offen bleiben. Wer will, kann hier auch über die Identitäts­suche einer jungen Frau nachdenken – eine Tänzerin (intensiv bei der Premiere: Sandra Szelekovsk­i) symbolisie­rt Undines Alter Ego.

Und die Sänger? Sie alterniere­n. Annika Gerhards ist eine fabelhafte Undine, Carlos Osuna ein glaubhaft wankelmüti­ger Ritter Hugo, Lydia Rathkolb eine präsente Bertalda und Tae-Joong Yang ein auch vokal machtvolle­r Kühleborn. Auch James Kryshak, Il Hong, Kindersopr­an Bernhard Sengstschm­id und der Kinderchor des Hauses verdienen ebenfalls Lob. Ein Genuss.

 ??  ?? Alicia Vikander als weiblicher Roboter Ava, der seine Menschlich­keit beweisen will – in Alex Garlands kühl gestyltem, smartem Sci-Fi-Spielfilmd­ebüt „Ex Machina“
Alicia Vikander als weiblicher Roboter Ava, der seine Menschlich­keit beweisen will – in Alex Garlands kühl gestyltem, smartem Sci-Fi-Spielfilmd­ebüt „Ex Machina“

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