Aufs Bio-Huhn gekommen
Allerfeinst. Bio-Eier von Markus Rabl sind begehrt, weil sie geschmack- und gehaltvoll sind
Markus Rabl war immer schon einer, der genauer hingeschaut hat. Einer, der wissen will, was seine Kinder jeden Tag – vom Frühstück bis zum Abendessen – zu sich nehmen. Und ob das, was auf den Tisch kommt, auch tatsächlich gesund ist. Dieses Bewusstsein für wertvolle Lebensmittel hat letztlich dazu geführt, dass sich der bodenständige Tiroler ein paar Schafe und fünf Hühner zugelegt hat. Und damit gab’s bei den Rabls jeden Tag frische Bio-Ziegenmilch und frische Bio-Eier. Das war der Beginn einer neuen Liebe, aber auch einer völlig neuen Karriere.
Heute ist Markus Rabl Bio-Eiererzeuger für „Bio vom Berg“und Obmann der Tiroler Bio-Eierbauern. „Die Hühner sind mein Schicksal“, sagt Rabl und streicht einer Henne übers Federkleid. Die fühlt sich sichtlich wohl, so wie alle anderen 1499 Hühner, die am Volderberg auf 1300 Meter völlig frei und gackernd zwischen Hof und Wiesen laufen. Das mag viel klingen, „im Vergleich zu Betrieben mit Zehntausenden Legehennen sind wir ein Mini-Betrieb. Und das ist gut so“, sagt Rabl, der alles tut, damit seine Hühner gedeihen, so wie es von Natur aus vorgesehen ist. Als Dankeschön legen sie außerordentlich gute Eier. Kein Wunder: „Die Tiere leben hier ja wie in einem Wellnesshotel“, gibt Rabl schmunzelnd zu. Seine speziellen 3-D-Stallungen, also solche, die Rangordnungen und somit Sitz- und Liegevorlieben der Hühner berücksichtigen, hat Rabl, der in seinem früheren Leben Kfz-Mechaniker war, selbst gebaut. Dadurch sind die Hühner in der Herde, ruhiger, haben Licht und schattige Plätze zum Rasten und Eierlegen, wann und wo sie wollen.
Altes Wissen anwenden
Es sind gesunde, robuste Tiere. Milbenbefall? Diese Hühner haben das nicht. Sie wälzen sich in Holzasche. Ein „Hausmittel“, aber eigentlich uraltes Wissen. Rabl hat es von betagten Bäuerinnen der Gegend übernommen, genauso wie die Sache mit den Regenwürmern. Eine Delikatesse für Hühner. Rabl hat sogar eine kleine Zucht, indem er ständig neue Komposthaufen anlegt. Darin vermehren sich Regenwürmer und Engerlinge von selbst. Was es sonst noch zu fressen gibt? Biogetreide, auch BioMolke aus der benachbarten Sennerei, die Rabl mit BioKräutern und Bio-Heublumen aus dem Heustock vermischt. Das mögen die Hühner sehr und es steigert die Qualität. Rabl: „Was im Ei drinnen ist, bleibt drinnen. Es ist nicht egal, was eine Henne frisst und wie sie gehalten wird. Es wirkt sich alles aufs Ei aus.“Das schmeckt man. Bio-Eier sind geschmackund gehaltvoll. Ein echtes Lebensmittel. Und doch würde sich Rabl da mehr Unterstützung von politischer Seite wünschen. „Die Verwendung von Bio-Eiern in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäusern oder Altenheimen sollte selbstverständlich sein“, sagt der Fachmann, der täglich Hunderte Eier sorgfältig sortiert, stempelt und verpackt. Auch das macht er mit größter Akribie und Liebe. Das ist Wertschätzung bis ins kleinste Detail.
„Unsere Hennen haben Auslauf auf
kräuterreichen Wiesen und Nester in geräumigen
Ställen.“