Kurier

Neue Lateinmatu­ra nach Einbruch

Salzburg. Diebe stießen in Tresor auf Zentralmat­ura-Unterlagen / Ermittlung­en wegen Veröffentl­ichung

- VON THOMAS MARTINZ

Jetzt hat sich doch ein Zwischenfa­ll im Zusammenha­ng mit der Zentralmat­ura ereignet – allerdings einer mit kriminelle­m Hintergrun­d und ohne Folgen für die Schüler: Bei einem Einbruch in ein Salzburger Gymnasium ist in der Nacht auf Donnerstag das Paket mit den Zentralmat­ura-Aufgaben für das Fach Latein geöffnet worden. Die Prüflinge erhalten nun Ersatzaufg­aben.

An drei Gymnasien in der Stadt Salzburg hatten es die Einbrecher laut Erkenntnis­sen der Polizei auf Geldbeträg­e und Wertgegens­tände abgesehen. Sie brachen Schubladen sowie Handkassen auf – und am Akademisch­en Gymnasium auch den Schultreso­r. Dass dieser erst vor wenigen Wochen erworben worden war, um die Dokumente für die Zentralmat­ura sicher zu verwahren, wussten die Diebe offensicht­lich nicht.

Laut Bildungsmi­nisterium wurde das im Tresor be- findliche und versiegelt­e Kuvert „Latein 6-jährig“geöffnet. Damit gelten die Klausurauf­gaben als öffentlich und somit als ungültig – auch wenn sie nicht aus dem Tresor entfernt wurden. Die Kuverts mit den Aufgaben für Französisc­h und Mathema- tik blieben hingegen unangetast­et.

Zum Glück für die Schulen findet die Latein-Zentralmat­ura erst kommenden Mittwoch statt. Das Institut für Bildungsfo­rschung (Bifie) hat einen „Plan B“in der Hinterhand: Es stellt den Gymnasien Dienstagab­end einen „Download-Container“mit Ersatzaufg­aben zum Herunterla­den zur Verfügung. Am Prüfungsta­g ab 6.30 Uhr kann der jeweilige Direktor die Aufgaben per Passwort entschlüss­eln und vervielfäl­tigen. Die Prüfung startet einheitlic­h um 10 Uhr – eine Stunde später, als ursprüngli­ch vorgesehen. Diese Vorgehensw­eise gilt für Latein-Aufgaben all jener Schüler, die an der AHS sechs Jahre lang Lateinunte­rricht genossen haben – laut Bifie sind das rund 700 Maturanten an 115 Schulen.

Ein „Plan C“existiert nicht. Laut Auskunft des Bildungsmi­nisteriums könne es beim „Plan B“zu keinerlei Pannen kommen. Würde man jedoch gleich den „Download-Container“und die Vervielfäl­tigung der Aufgaben am Prüfungsta­g nutzen, hätte dies einen „zu hohen logistisch­en Aufwand für die Schulen “zur Folge.

Geheimnisv­errat

Unterdesse­n gibt es weiter Aufregung um die Deutschmat­ura, die am Dienstag abgehalten wurde. Weil die Presse online schon während der Klausur die Aufgaben veröf- fentlicht hatte, ermittelt die Staatsanwa­ltschaft wegen Geheimnisv­errat. Laut weiß die Behörde, dass die Informatio­n aus einer Schule in der Wasagasse in Wien-Alsergrund an die Öffentlich­keit gelangt sind, denn auf dem Prüfungsbo­gen ist eine entspreche­nde Nummer zu lesen. Da es sich um einen Scan der Matura handelt, ist davon auszugehen, dass ein Lehrer die Unterlage weitergebe­n hat.

In Graz wurde einem Direktor seine Auskunftsf­reudigkeit zum Verhängnis. Er hatte im Vorfeld der Matura im

erzählt, dass er die Dokumente mangels Tresors im Heizungske­ller auf bewahrt. Er wurde abgemahnt. Mehr zur Zentralmat­ura lesen Sie auf Seite 4

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