Urbanes Zelten in 50 Metern Höhe
Abenteuer. Eine Nacht am Hotel bietet die Erlebnis-Agentur Jochen Schweizer ab Juli in Wien an
Hat es Sie schon immer verrückt gemacht, wenn sich beim Zelten Steine in den Rücken bohren? Die Insekten, der Dreck, keine sanitären Anlagen? Beim „Urban Biwaking“sind zwischen dem empfindlichen Rücken und der Erde gut 50 Meter Luft, so hoch krabbelt keine Spinne, und die Toilette ist nur einen Schritt über das Fensterbrett in ein Hotelzimmer entfernt.
Die Erlebnis-Agentur Jochen Schweizer bietet das Zelten in luftiger Höhe ab Juli im bzw. Ibis Hotel in Wien-Mariahilf an. Die Nacht im Biwak, das an der Hotelfassade hängt, kostet pro Person 249 Euro
Es ist halt nur etwas für Schwindelfreie“, sagt Hoteldirektor Thomas Kögl, selbst recht höhenaffin. Fallschirmspringen, Bungeejumping und Houserunning hat er bereits probiert, das Biwaking ist am Donnerstag eine Premiere für ihn. „So etwas gibt es auf der Welt kein zweites Mal“, sagt er stolz.
Verkehr rauscht vorbei
Biwaks werden im Berg- und Extremsport als mobile Schlafstätten verwendet. Erstmals wurde das freie Hängen der Biwaks als Jochen-Schweizer-Angebot im Leoganger Steingebirge (Salzburg) ausprobiert.
„Wir sprechen damit eine spezielle Klientel an. Es geht darum, einmal etwas Besonderes auszuprobieren, sich etwas zu trauen“, erklärt Marketingchef Manfred Nelles.
Die „Bergstation“ist in diesem Fall ein Hotelzimmer im zwölften Stock. Dem Gast wird ein Klettergurt angelegt, mit einer Seilsicherung steigt er dann auf das Fensterbrett und von dort einen Schritt nach rechts in das hängende Biwak hinein. 50 Meter unter den Füßen rauscht am Mariahilfer Gürtel der Verkehr vorbei. „Den Lärm könnte man sich als Meeresrauschen vorstellen“, scherzt Nelles.
Klettergurt bleibt dran
Sonderlich bequem ist es im Biwak nicht. Der Boden hängt leicht durch, bei starkem Wind schaukelt es. Zwei Personen können hier in Schlafsäcken den Sonnenuntergang über der Stadt be- staunen und die Nacht verbringen. Der Klettergurt muss aus Sicherheitsgründen auch beim Schlafen angelegt bleiben.
Was, wenn die Natur ruft, man bei dem Gewackel seekrank wird oder man doch noch einen Anfall von Höhenangst bekommt? „Es stehen die ganze Nacht über zwei Kletterexperten am Dach bereit, die man über ein Walkie-Talkie im Biwak kontaktieren kann. Sie helfen beim Raus- und Reinsteigen“, beruhigt Nelles.
Zum Preis von 249 Euro (Frühstück inklusive) kann man das Hotelzimmer mitbenutzen. In den Betten ist es deutlich gemütlicher, aber die Aussicht ist nicht halb so schön.