„Süchtig nach der Welt der Oper“
Theater an der Wien. Herbert Föttinger zeigt seine Interpretation von „La Mère coupable“von ’arius Milhaud
Am 12. Mai präsentiert er seinen Spielplan für die kommende Saison. Bereits heute, Freitag, beschließt Josefstadt-’irektor Herbert Föttinger die aktuelle Spielzeit im Theater an der Wien. Und zwar mit dem letzten Teil der so genannten Beaumarchais-Trilogie, mit „La Mère coupable“aus der Feder des französischen Komponisten ’arius Milhaud.
Triologie
Von Paisiellos „Barbiere“über Mozarts „Figaro“hin zu „La Mère coupable“, deren eigentlicher Titel „L Autre Tartuffe“heißt – das ist ein auch szenisch weiter Weg. Zur Ausgangssituation: ’ie Französische Revolution ist vorbei, Graf und Gräfin Almaviva haben ihre Privilegien verloren, Figaro und Suzanne stehen immer noch in ’iensten des Grafen. Zwei neue Familienmitglieder gilt es zu begrüßen: Léon, den Sohn der Gräfin mit dem im Krieg gefallenen Chérubin und Florestine, die uneheliche Tochter des Grafen. ’azu kommt noch der Intrigant Begearss, der als einziger alle Familiengeheimnisse kennt . . .
Was aber reizt Föttinger an diesem Stoff? „’as ist natürlich eine starke, gute Geschichte, weit weniger eine Oper, denn ein Schauspiel mit Musik“, so der Regisseur über seine zweite Musiktheater-Inszenierung nach Beethovens „Fidelio“. Föttinger weiter: „Wir knüpfen auch bewusst an die beiden anderen Stücke an. Wer alle drei Produktionen gesehen hat, wird szenische Zitate aus Barbie- re‘ und Figaro‘ erkennen. Auch musikalisch verweisen ’irigent Leo Hussain und ich auf das, was vor La mère coupable‘ geschah. Milhaud hat dem Werk ja keine Ouvertüre vorangestellt. Bei uns erklingt aber zu Beginn Mo- zarts Maurerische Trauermusik‘. Immerhin hat es zwischen diesen beiden Stücken die Französische Revolution gegeben – ein Ereignis von einschneidender Bedeutung für alle Charaktere, denen wir bei Milhaud begegnen.“
’och wo verortet Föttinger die Handlung? „Im Heute, in einem schon etwas heruntergekommenen Hotel in Biarritz, dahin hat sich die Familie zurückgezogen.“Und: „Ich glaube übrigens auch nicht wirklich ans Happy End, also an das zukünftige Glück des jungen Paares Florestine/Léon. ’as wird es in dieser Form nicht geben.“
Was das Musiktheater betrifft, so hat Föttinger Blut geleckt. „In bin süchtig nach der Welt der Oper geworden und ich würde diesen Weg als Regisseur gern weitergehen.“Mit welchen Werken? „Eine Salome‘ oder eine Elektra‘ – das wäre was.“