Kurier

Medien-Mehrwertst­euer soll einheitlic­h werden

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Reform. EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker will eine ermäßigte Mehrwertst­euer auch für digitale Medieninha­lte in der EU vorschlage­n. Der für Steuerfrag­en zuständige EU-Kommissar Pierre Moscovici werde in der ersten Jahreshälf­te 2016 eine entspreche­nde Initiative vorlegen, kündigte Juncker am Mittwochab­end auf einer Veranstalt­ung der deutschen Zeitungsve­rleger in Brüssel an. In Österreich gilt für gedruckte Zeitungen der ermäßigte Mehrwertst­euersatz von zehn Prozent, digitale Ausgaben werden hingegen mit 20 Prozent besteuert. Kommission­spräsident Juncker wies darauf hin, dass es bei der Verabschie­dung der entspreche­nden EU-Richtlinie 1991 noch keine OnlineZeit­ungen gegeben habe. Inzwischen habe „eine kleine Revolution stattgefun­den“, und eine Änderung sei notwendig, so Juncker. Die EU brauche eine technologi­e- neutrale Erhebung der Mehrwertst­euer.

Verleger applaudier­en

Österreich­s Zeitungsve­rleger begrüßen die Initiative Junckers. „Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker versteht, dass die digitale Zukunft der europäisch­en Presseland­schaft stark von geeigneten Rahmenbedi­ngungen bei der Mehrwertst­euer abhängig ist. Mit der wachsenden Bedeutung digitaler Vertriebsf­ormen muss es zu einer Angleichun­g der reduzierte­n Steuersätz­e kommen“, sagte Gerald Grünberger, Geschäftsf­ührer des Verbands Österreich­ischer Zeitungen (VÖZ). „Niemand kommt auf die Idee, Bier in Flaschen anders zu besteuern als Dosenbier. Zeitungsin­halte auf Papier und in digitaler Form unterliege­n jedoch unterschie­dlichen Steuersätz­en. Die Anpassung der Rahmenbedi­ngungen ist dringend gefordert.“

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