Kleine und große Hoffnungsträger
Hybrid. Plug-in-Hybride gelten als ideale Brückentechnologie zur E-Mobilität. Es gibt aber günstigere Lösungen
„Wenn es überhaupt eine Alternative zu den heutigen Verbrennungsmotoren gibt, liegt diese beim Plug-in-Hybrid“, so Prof. Lenz, Vater des alljährlich in der Wiener Hof burg stattfindenden Int. Wiener Motorensymposiums. Lenz weiter: „Hier wird mit relativ kleinem Aufwand elektrisches Fahren ermöglicht, ohne auf Reichweite verzichten zu müssen, und auch ohne elektrische Aufladung ist Fahren möglich. Allerdings wird ohne gesetzlichen Druck kein Kunde bereit sein, den Mehraufwand zu tragen.“
Für den Kunden gibt es aber noch weitere Gründe, mit dem Kauf etwas zuzuwarten. Die sensationellen Normverbräuche dank des für sie günstigen Messverfahrens des EUNormzyklus sind real um ein Vielfaches höher. Eine echte Ersparnis bringen derzeit nur jene Plugin-Hybride, die täglich tatsächlich elektrisch fahren und wo die Akkus an der Steckdose und nicht über den Verbrennungsmotor geladen werden. Da China eine Mindest-E-Reichweite von 50 km für Plug-in-Hybride vorschreibt, ist damit zu rechnen, dass Plug-in-Hybride künftig auch bei uns höhere E-Reichweiten bieten werden als derzeit, wo viele weniger als 20 km rein elektrisch schaffen.
Wenn nicht elektrisches Fahren, sondern Verbrauchsreduktion Hauptmotiv für den Hybridantrieb ist, dann kommen auch deutlich kostengünstigere Versionen infrage. Besonders für Klein- und Kompaktwagen ist der Mikro-Hybrid erste Wahl. Die Kombination von kleinen Motoren, einfachen Start-Stopp- und Bremsenergierückgewinnungssystemen samt Bleibatterien erlauben reale Verbrauchseinsparungen im zweistelligen Bereich. Den jüngsten Rekord liefert der Peugeot 208 mit 2 l Diesel/100 km auf einer Langstreckenfahrt.
48-Volt-Systeme
Für die Lücke zwischen den günstigen Mikro-Hybriden und aufwendigeren Hybridversionen ab 110 Volt Bordspannung sieht nicht nur Continental 48-V-Hybridsysteme sehr gut geeignet. Auf dem Motorensymposium stellt auch Hyundai ein ähnliches System vor. Das 48-V-System von Conti wird 2016 in Serie gehen und soll gegenüber Mik- ro-Hybriden mit Start-Stopp-System um 21 % weniger Sprit verbrauchen. Die großen Einsparungen kommen vor allem durch Abschalten des Verbrennungsmotors während der Fahrt („Segeln“) und eine stärkere Bremsenergierückgewinnung zustande.
48-V-Systeme sind ein Dauerbrenner in der Autobranche. Bisher sind sie an den höheren Kosten für die dadurch nötigen neuen Schalter im Auto sowie geänderte Kabelbaumstruktur gescheitert. Conti glaubt trotzdem, dass weltweit der Anteil der 48-VSysteme bis 2025 mehr als 10 % erreichen könnte.