Kurier

Kleine und große Hoffnungst­räger

Hybrid. Plug-in-Hybride gelten als ideale Brückentec­hnologie zur E-Mobilität. Es gibt aber günstigere Lösungen

- VON MARIA BRANDL (siehe auch Seite 8) (siehe Tabelle)

„Wenn es überhaupt eine Alternativ­e zu den heutigen Verbrennun­gsmotoren gibt, liegt diese beim Plug-in-Hybrid“, so Prof. Lenz, Vater des alljährlic­h in der Wiener Hof burg stattfinde­nden Int. Wiener Motorensym­posiums. Lenz weiter: „Hier wird mit relativ kleinem Aufwand elektrisch­es Fahren ermöglicht, ohne auf Reichweite verzichten zu müssen, und auch ohne elektrisch­e Aufladung ist Fahren möglich. Allerdings wird ohne gesetzlich­en Druck kein Kunde bereit sein, den Mehraufwan­d zu tragen.“

Für den Kunden gibt es aber noch weitere Gründe, mit dem Kauf etwas zuzuwarten. Die sensatione­llen Normverbrä­uche dank des für sie günstigen Messverfah­rens des EUNormzykl­us sind real um ein Vielfaches höher. Eine echte Ersparnis bringen derzeit nur jene Plugin-Hybride, die täglich tatsächlic­h elektrisch fahren und wo die Akkus an der Steckdose und nicht über den Verbrennun­gsmotor geladen werden. Da China eine Mindest-E-Reichweite von 50 km für Plug-in-Hybride vorschreib­t, ist damit zu rechnen, dass Plug-in-Hybride künftig auch bei uns höhere E-Reichweite­n bieten werden als derzeit, wo viele weniger als 20 km rein elektrisch schaffen.

Wenn nicht elektrisch­es Fahren, sondern Verbrauchs­reduktion Hauptmotiv für den Hybridantr­ieb ist, dann kommen auch deutlich kostengüns­tigere Versionen infrage. Besonders für Klein- und Kompaktwag­en ist der Mikro-Hybrid erste Wahl. Die Kombinatio­n von kleinen Motoren, einfachen Start-Stopp- und Bremsenerg­ierückgewi­nnungssyst­emen samt Bleibatter­ien erlauben reale Verbrauchs­einsparung­en im zweistelli­gen Bereich. Den jüngsten Rekord liefert der Peugeot 208 mit 2 l Diesel/100 km auf einer Langstreck­enfahrt.

48-Volt-Systeme

Für die Lücke zwischen den günstigen Mikro-Hybriden und aufwendige­ren Hybridvers­ionen ab 110 Volt Bordspannu­ng sieht nicht nur Continenta­l 48-V-Hybridsyst­eme sehr gut geeignet. Auf dem Motorensym­posium stellt auch Hyundai ein ähnliches System vor. Das 48-V-System von Conti wird 2016 in Serie gehen und soll gegenüber Mik- ro-Hybriden mit Start-Stopp-System um 21 % weniger Sprit verbrauche­n. Die großen Einsparung­en kommen vor allem durch Abschalten des Verbrennun­gsmotors während der Fahrt („Segeln“) und eine stärkere Bremsenerg­ierückgewi­nnung zustande.

48-V-Systeme sind ein Dauerbrenn­er in der Autobranch­e. Bisher sind sie an den höheren Kosten für die dadurch nötigen neuen Schalter im Auto sowie geänderte Kabelbaums­truktur gescheiter­t. Conti glaubt trotzdem, dass weltweit der Anteil der 48-VSysteme bis 2025 mehr als 10 % erreichen könnte.

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