Bergauf durch den Strom
Range Rover Sport Hybrid. Der Erste der britischen Luxus-Kletterer, der auch einen E-Motor an Bord hat
Der Erstkontakt war zugegeben weit spektakulärer. Die ersten Kilometer in einem Range Rover mit Hybridantrieb führten den Autor am Steuer eines Prototypen über – noch nicht vom Erdbeben zerstörte – abenteuerliche Straßen von Kathmandu in Nepal nach Delhi in Indien
Inzwischen ist die von Land Rover selbst entwickelte DieselHybrid-Technik im Alltag angekommen und steht auch im Range Rover Sport zur Verfügung. Und trotz aller vermeintlichen Chaotik im heimischen Fließverkehr, lässt sich das Fahrerlebnis hierzulande mit dem auf indischen Straßen nicht vergleichen. Obwohl auch das Befahren einer engen Garagen-Spindel mit dem über zwei Meter breiten Range Rover Sport eine Herausforderung ist.
Immerhin lässt sich diese Sonderprüfung mit etwas Glück im reinen Elektrobetrieb absolvieren – zum Staunen anderer Garagenbenutzer, die der flüsternde Riese überrascht.
Glück gehört dazu, weil der Fahrer den Ladestand der den EMotor speisenden Batterie nicht bewusst beeinflussen kann. Hat sich das System vor der Einfahrt in die Garage zu sehr am Elektro-Schub bedient, läuft einfach der V6-Diesel weiter. Ist die Batterie gerade voll, kann mit dem Druck auf die Taste für den reinen Elektrobetrieb dieser abgerufen werden. Das aber systembedingt nur bei sehr sanftem Gasfuß und für ein paar hundert Meter. Wird mehr Vortrieb gefordert , meldet sich der Verbrenner zurück. Dahinter steckt Methode
Für den Fahrer stellt sich der Range Rover Sport Hybrid einfach als der flottere V6-Diesel dar. Nicht nur, dass er die Beschleunigungswerte des V8-Diesel erreicht, er stellt auch gleich viel Drehmoment zur Verfügung – und das schon ab 1500 Touren. Das ergibt eine Agilität, die man dem knapp 2,4 Tonnen wiegenden Koloss nicht zutrauen würde.
Und das bei Verbrauchswerten, die man von einem Range Rover im realen Leben abseits der Normverbrauchswelt ebenfalls kaum erwarten konnte. Ein Praxisschnitt von 8,8 Liter Diesel im Mischbetrieb kann sich in dieser Liga sehen lassen.
Nicht zuletzt auch, weil Hybrid bei Land Rover nicht bedeutet, dass man den Antrieb der beiden Achsen zwischen Verbrenner und E-Motor aufteilt, um so zu einem billigen Allradantrieb zu kommen. Hier bekommt man das volle Paket der Geländewagen-Expertise der Briten mitgeliefert.
Dessen Qualitäten ließen sich zwar auf der Tangente nicht ausloten, im nepalesischen Einsatz jedoch um so mehr.