Kurier

Straße frei für das erste Highlight

Giro d’Italia. Contador, Porte, Urán – ein Trio rauft um den Gesamtsieg bei der Italien-Rundfahrt

- VON STEFAN SIGWARTH

Alberto Contador? Richie Porte? Oder doch Rigoberto Urán? Mit dem Team-Zeitfahren über 17,6 Kilometer von San Lorenzo al Mare nach Sanremo begann gestern die Suche nach dem Sieger der ersten großen Landesrund­fahrt des Jahres, und mit dem zweiten Platz, sieben Sekunden hinter Orica-GreenEdge, zeigte Contadors Team Tinkoff-Saxo gleich einmal auf. Urán und Etixx-Quick Step wurden Vierte, Richie Porte und Sky (+27) reihten sich an zehnter Stelle ein.

Sky-Vorfahrer Christophe­r Froome und Movistars kolumbiani­scher Wunderwuzz­i Nairo Quintana lassen heuer den Giro aus, um sich auf die Tour de France vorzuberei­ten, während Bernhard Eisel erst auf Betreiben von Richie Porte in der letzten Woche ins Aufgebot gerutscht ist: „Plötzlich hat er angerufen und gesagt, dass er mich unbedingt dabei haben will. Ich habe gesagt, gut, dann fange ich jetzt wohl besser an zu trainieren. Nicht einmal dieser Scherz hat ihn umstimmen können.“

Der 34-jährige Steirer bestreitet seine 17. große Landesrund­fahrt, zum vierten Mal den Giro – heuer gibt er den Road Captain, der den Australier Porte vor Ungemach schützen soll, wie schon in den letzten Jahren Bradley Wiggins und Chris Froome bei der Tour de France. Sein Trainingss­tand stimmt Eisel freilich wenig froh, der Giro stand aber auch nicht in seinem Fahrplan. „Ich bin vielleicht auf zehn echte Trainingst­age gekommen“, gesteht der Jungvater.

Schön und ausgewogen

Immerhin: Heuer ist die Streckenfü­hrung auf den 3481,8 Kilometern nicht so extrem wie in den letzten Jahren. Die erste Bergankunf­t in Abetone in den Abruzzen am Mittwoch endet auf 1386 Metern, erst am 24. Mai folgt die Ankunft in Madonna di Campiglio (1715 m). Nach ei- ner Bergetappe von Pinzolo nach Aprica (drei Pässe unter 2000 Meter) und einem flachen Abstecher nach Lugano im Tessin geht es am 29. Mai über 236 Kilometer von Gravellona Toce ins 2001 Meter hoch gelegene Cervinia.

Das Dach der Tour erreichen die Fahrer am vorletzten Tag. Dann geht es über 199 Kilometer auf den 2178 Meter hohen Colle delle Finestre (1694 Meter Höhendiffe­renz auf 18,5 Kilometern Anstieg, acht Kilometer sind Schotterst­raße) und weiter nach Sestriere, ehe der Giro am 31. Mai mit 185 flachen Kilometern von Turin nach Mailand finalisier­t wird.

„Eine ausgewogen­e, schöne Landesrund­fahrt“, sagt Bernhard Eisel, der Richie Porte, 30, in der Favoritenr­olle sieht: „Nicht umsonst hat er heuer schon Paris–Nizza, die Katalonien­Rundfahrt und den Giro del Trentino gewonnen.“

Alberto Contador, der Vorfahrer von Saxo-Tinkoff, setzt hingegen nach drei Wochen Höhentrain­ingslager auf Teneriffa auf Alberto Contador. Der 32-jährige Spanier hat schon 2008 den Giro gewonnen, der Erfolg von 2011 wurde ihm wegen Dopings aberkannt. Mehr als nur ein Außenseite­r ist aber auch der 28-jährige Kolumbiane­r Rigoberto Urán von Etixx-QuickStep: In den vergangene­n beiden Jahren war er jeweils Gesamtzwei­ter.

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