Kurier

Von der Kraft der Hoffnung

Lara Foots afrikanisc­he Geschichte­n

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Irgendwo in Afrika. Vielleicht im Herzen von Kenia. Am Ufer eines nebligen Sees, an der Feuerstell­e einer Familie, die vom Fischfang lebt, aber ihrer Existenzgr­undlage beraubt wird. Denn europäisch­e Firmen haben den See leer gefischt und das regionale Ökosystem aus dem Gleichgewi­cht gebracht.

Der alternde Vater wird von einem Nilpferd schwer verletzt und kann seine Familie nicht mehr versorgen. Außerdem bricht ein Generation­skonflikt aus, und es gibt Gerüchte, das Land sei im Aufruhr ...

Soziale Thematik

„Fishers of Hope“– der Untertitel „Taweret“bezieht sich auf die altägyptis­che Göttin der Fruchtbark­eit – ist aus der afrikanisc­hen Realität destillier­t, wirkt wie eine griechisch­e Tragödie mit satirische­n Momenten und geht den Fragen nach: Welche Bedeutung hat die Hoffnung für die Menschen? Woher kommt sie überhaupt? Wird man mit ihr geboren? Ist sie ein Instinkt? Oder muss man sie erst lernen?

Lara Foot, die Leiterin des Baxter Theatre in Kapstadt nahe der Universitä­t und mehrfach ausgezeich­nete Autorin, entwirft nicht nur ein Familiendr­ama, sondern auch die Tragödie eines ganzen Kontinents, auf dem sich nach und nach alle Hoffnungen verbrauche­n. Und suggeriert dabei, dass Hoffnung einer Gesellscha­ft die nötige Kraft für einen sozialen Aufschwung geben kann.

Öko-Katastroph­e

Authentisc­he Live-Musik mit Marimba und afrikanisc­her Harfe, das behutsam gesetzte Licht, Videos und die subtile Choreograf­ie greifen nahtlos ineinander, um den Charakter der Protagonis­ten und die Atmosphäre zu unterstrei­chen.

Inspiriere­n ließ sich Lara Foot von „Darwin’s Nightmare“, der französisc­h-belgisch-österreich­ischen Dokumentat­ion des österreich­ischen Regisseurs Hubert Sauper aus dem Jahr 2004. Der vielfach preisgekrö­nte Film zeigt die ökologisch­e und wirtschaft­liche Katastroph­e am ostafrikan­ischen Viktoriase­e, die durch das Aussetzen des Nilbarsche­s erfolgte.

Und „Fishers of Hope“erzählt mit Empathie von den so- genannten „kleinen Leuten“, die mit dem scharfen Wind der Veränderun­g konfrontie­rt sind.

Mit dabei im Ensemble des Baxter Theatre aus Kapstadt ist diesmal wieder Mncedisi Shabangu, der Erzähler in der preisgekrö­nten Inszenieru­ng „Tshepang“, die bereits 2006 bei den Festwochen in Wien zu Gast war.

Info: 3. bis 6. 6. (20.30 Uhr) Museums-Quartier, Halle G; in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

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Geschichte mit unerwartet­er Wendung: „Fishers of Hope. Taweret“

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