Kurier

Anti-Strache-Politiker Schnell sieht ersten Etappensie­g gegen FPÖ

Salzburg. Der Parteigrün­der wettert gegen Strache, will inhaltlich aber ein freiheitli­cher bleiben.

- VON BERNHARD GAUL

freiheitli­che haben offenbar einen besonderen hang, sich von der mutterpart­ei zu befreien. Abgespalte­n hatten sich unter anderem das lif, die freiheitli­chen in kärnten (FPK), das BZÖ und ganz neu die „freiheitli­chen in Salzburg – liste karl Schnell“.

Dabei wollte Parteigrün­der „Charlie“Schnell gar keine neue Partei gründen, verrät er im KURIER-gespräch: „ich wollte nicht, dass die Partei in die falschen hände kommt, zu menschen, die nicht die Politik für die menschen im herzen tragen, sondern nur intrigen im hirn haben“. Und damit meint er FPÖ-Bundesobma­nn heinz-Christian Strache, den Schnell nur mehr den „Diktator“schimpft.

Bis heute wisse er nicht, warum Strache eigentlich seinen kopf forderte und er aus der FPÖ ausgeschlo­ssen wurde. „Das ist ja das Betrüblich­e. Strache entfernt mich nach 27 jahren Parteiarbe­it über nacht aus der Partei. Dabei habe ich damals mit hilmar kabas und Barbara Rosenkranz die FPÖ vor haiders BZÖ gerettet.“

Alle, die damals Strache geholfen und auf den Schild gehoben hatten, seien inzwischen von Strache entfernt worden: „Zuerst der Ewald Stadler, dann der karl Wimleitner, dann hat er die Rosen- kranz ruhig gestellt und den mölzer beiseite geschoben. Das spiegelt doch irgendwie seinen Charakter – er will mit denen, die ihn zum Parteichef gemacht haben, nichts mehr zu tun haben.“

Schnell ist froh darüber, als neo-Parteichef bereits den ersten Etappensie­g gegen die Strache-FPÖ geschafft zu haben. Denn eine einstweili- ge Verfügung der FPÖ gegen das Wort „freiheitli­che“im Parteiname­n Schnells wurde in erster instanz abgewiesen. Auch wenn die Rest-FPÖ in Salzburg die Entscheidu­ng anfechten will und bereits massiv um die Parteienfö­rderung – immerhin 800.000 Euro pro jahr – gestritten wird, gibt sich Schnell zuversicht­lich. „Wir machen auch eine festellung­sklage, weil wir unsere FPÖ in Salzburg wieder haben wollen. Ein Urteil wird leider viele jahre dauern.“

Neue Mitstreite­r

Schnell ist in Salzburg gut aufgestell­t, fünf der sechs freiheitli­chen landtagsma­ndate sind mit Schnell-Anhängern besetzt. Doch Schnell will ja bundesweit mit seiner Anti-Strache-FPÖ kandidiere­n, das Personal dafür ist aber bisher nicht in Sicht.

inhaltlich bleibe er dem Programm der FPÖ treu. Warum man ihn dann wählen soll, und nicht gleich die FPÖ? „Beim Strache merke ich, dass nach außen viel Blabla gemacht wird, dass das aber nach innen nicht gelebt wird, wie der Strache so oft sagt. in Wahrheit will der noch nur in irgendeine Regierung kommen, dafür würde er seine großmutter verkaufen.“

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„Wir wollen unsere Salzburger FPÖ wieder haben“, klagt Schnell

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