Der Unfalltod des Kanzlerkandidaten
Karl Schleinzer. Der Politiker starb vor 40 Jahren
Für Schleinzers Sohn, den Wiener Rechtsanwalt Karl Schleinzer, bleibt der Unfall auch nach 40 Jahren noch rätselhaft. „Experten sprachen damals von Sekundenschlaf, aber mein Vater war so diszipliniert, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass er sich übermüdet ans Steuer gesetzt hätte.“
Bundeskanzler Kreisky verbeugte sich, als der Tod seines politischen Herausforderers bekannt wurde, „respektvoll und in tiefer Trauer vor einem aufrechten und bedeutenden Österreicher, mit dem mich eine Zusammenarbeit verband, die nie durch persönliche Gegensätze getrübt war.“
Nachfolger Josef Taus
Die Volkspartei hatte sich vor Karl Schleinzes Tod bei mehreren Wahlgängen in einem steten Aufschwung befunden und rechnete sich für die Nationalratswahlen gute Chancen aus. Josef Taus wurde Schleinzers Nachfolger, konnte aber Kreiskys absolute Mehrheit bei den Wahlen am 5. Oktober 1975 nicht brechen.
Margarethe Schleinzer, die Witwe des ehemaligen Verteidigungs- und Landwirtschaftsministers, fand nach dem Schicksalsschlag Trost bei ihren fünf Kindern und 14 Enkeln, zu denen mittlerweile sieben Urenkel kamen. Sie starb 2007 mit 83 Jahren – 32 Jahre nach ihrem Mann.
An der Unfallstelle befindet sich eine kleine Gedenkstätte, an der Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer am Freitag um 17 Uhr eine Kranzniederlegung vornehmen wird. Anschließend wird in der Kirche St. Ruprecht ein Gottesdienst abgehalten.
georg.markus@kurier.at