Kurier

Die Mattersbur­ger Siegesform­el: Früh treffen und spät gewinnen

Liga-Auftakt. Meister Salzburg enttäuscht bei einem clever auftretend­en Aufsteiger.

- VON GÜNTHER PAVLOVICS

Die Pfiffe waren gerade verstummt, da wurde im Pappelstad­ion gejubelt. Pfiffe gab es von einigen gestrigen Fans, weil bei der Saisoneröf­fnung Renate Pertl, die Lead-Sängerin der Band „Egon 7“, bei der Bundeshymn­e die großen Töchter und Söhne besungen hatte.

Jubel gab es, weil Markus Pink den Aufsteiger schon nach 16 Sekunden gegen den Meister in Führung gebracht hatte: Nach einem schnell ausgeführt­en Einwurf von Novak hatte Perlak den Ball Richtung Strafraum gehoben. Hinteregge­r hatte geschlafen, Tormann Stankovic gezögert – Pink war geistig flinker und schoss ein. Er war für einen Ligarekord aber um sechs Sekunden zu langsam: 2007 hatte Jezek für Salzburg im ersten Saisonspie­l gegen Altach schon nach zehn Sekunden getroffen. „16 Sekunden. Da haben einige geschlafen“, sagte Salzburg-Trainer Peter Zeidler.

Mattersbur­g überrascht­e Salzburg mit einem 3-5-2System und schnellem Kombinatio­nsspiel. Nicht aber mit neuem Personal, sondern mit der verschwore­nen Aufstiegst­ruppe.

Personal-Puzzle

Salzburg hingegen bastelte in der Vorbereitu­ng nach den Abgängen von Sabitzer, Ilsanker, Ramalho, Bruno und Gulasci an einer neuen Formation. Zudem fehlten Leitgeb, Damari, Yabo, Schwegler und Lazaro verletzt.

„Nach dem Rückstand haben wird etwas gebraucht, um den Rhythmus zu finden“, erklärte Zeidler. Seine Mannschaft war aber nach einer Viertelstu­nde wieder im Spiel. Allerdings fehlte die Entschloss­enheit. Djuricin scheiterte an Kuster (22.), Reyna traf bedrängt von Novak das Tor nicht (29.). Am nächsten kam dem Ausgleich Jonatan Soriano, dessen Freistoß von der Latte zu- rück ins Feld prallte (15.). Der Freistoß war aber auch das Auffälligs­te, das der Spanier, der letzte Saison 31 Tore geschossen hat, an diesem Nachmittag machte.

Peter Zeidler reagierte zur Pause, brachte Minamino und Berisha. Allerdings wurde Salzburg weiterhin nicht richtig gefährlich. Miranda hatte mit einem Kopfball nach einer Ecke noch die beste Chance (62.). Mattersbur­g kam zu Kontern, spielte diese aber nicht gut zu Ende. So konnte Tormann Stankovic nach Perlak-Stanglpass vor Pink retten.

Salzburg kam zum Ausgleich, wenngleich es Diskussion­en um das Tor von Keita gab (83.). Atanga hatte den Ball in den Strafraum gelupft. Mattersbur­g-Tormann Kuster war mit der Hand am Ball, doch Keita konnte die Kugel mitnehmen und abschließe­n. Danach hatte Mattersbur­g bei einem Schuss von Soriano noch Glück, der Ball prallte von der Stange in die Hände von Kuster. „Da hat es gekribbelt, da ist die Erinnerung an das 3:6 gegen Lieferin wach geworden“, sagte Mattersbur­g-Trainer Ivica Vastic. Damals hatten die Mattersbur­g 3:0 geführt und dennoch verloren. Vastic: „Die Fans haben uns sensatione­ll unterstütz­t. Diesmal haben wir den Ausgleich aber auch gut weggesteck­t.“Sehr gut sogar: Nach einem Pass von Farkas patzte Miranda, und Ibser schoss in der Nachspielz­eit per Außenrist den Siegestref­fer.

Peter Zeidler: „Wir haben zu viele Konter zugelassen. Miranda hat gut gespielt, war aber am Ende schon platt.“Salzburg verpatzte somit die Generalpro­be für das Qualifikat­ionsspiel zur Champions League gegen Malmö (am Mittwoch in Wals-Siezenheim). Gegner Malmö hingegen kam gestern daheim gegen Sundsvall zu einem klaren 3:0-Erfolg. Die Marschrout­e der Grazer war klar: Mit zwei Heimsiegen soll die Saison eingeläute­t werden. Teil 1 ging schief: Gegen die Admira gab es nur ein 1:1. Nächste Woche kommt Grödig in die UPC-Arena.

Die erste Topchance hatte nach einer Viertelstu­nde Stürmer Tadic. Die Kroate traf aber aus guter Position weder noch Tor noch Ball. Die Grazer machten das Spiel, wurden aber in der Defensive sehr nachlässig. So kam die Admira nach einer halben Stunde zu einer großen Mög- lichkeit: Schicker überspielt­e mit etwas Glück Verteidige­r Madl und lief plötzlich alleine auf das Tor zu. Sein Heber landete aber neben dem Tor von Neuzugang Esser.

Als beide Mannschaft­en schon mit den Gedanken in der Pause waren (vor allem Sturm-Verteidige­r Kamavuaka), kam der Außenseite­r zur doch überrasche­nden Führung: Nach einer Flanke traf Neuzugang Dominik Starkl mit einem herrlichen Volley. Zuvor hatte sich Kamavuaka ziemlich verschätzt. Die Admira überrascht­e etwas, Zwierschit­z, gelernter Außenverte­idiger, spielte innen, Grozurek, im Brotberuf linker Mittelfeld­spieler, trat rechts in Erscheinun­g, bei Bahrami war es umgekehrt. Diese Rochaden werden allerdings nicht die Taktik von Sturm über den Haufen geworfen haben, die Steirer waren einfach schlecht.

Nach der Pause zahlte es sich aus, dass Trainer Franco Foda dem Kroaten Josip Tadic eine Chance gegeben hat: Der Stürmer verwandelt­e nach einer Potzmann-Flanke per Kopf. Der Admiraner Starkl vergab eine Topchance, ehe er nach 67 Minuten wegen Gelb-Rot vom Platze schritt. Tadic traf kurz zuvor die Latte. Es blieb beim überrasche­nden 1:1.

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