Sieg mit bitterem Beigeschmack
An der Spitze. Rapid gewinnt in Überzahl gegen Ried verdient mit 3:0, verliert aber den verletzten Schrammel
Klarer war die Ausgangslage noch selten. Da die Rapidler mit breiter Brust und großer Spiellaune in der Vorbereitung. Dort die in den Testspielen abgewatschten Rieder mit der aktuell schwärzesten Serie der Bundesliga-Historie: In 36 Auswärtsspielen gegen die Hütteldorfer gab es keinen einzigen Sieg. Es bleibt auch nach dem 37. Versuch dabei: Rapid siegt hochverdient 3:0 und fügt den braven, aber unterlegenen Gästen im direkten Duell die siebente Niederlage in Folge zu.
Der Start hatte gezeigt, wie gut Rapid eingespielt ist: Der Ball lief fast ohne Unterbrechung, am Ende sollten es 79 % Ballbesitz und 87% angekommene Pässe sein. Nur Rechtsverteidiger Auer, der einzige Neuzugang in der Startaufstellung, hatte anfangs Anpassungsschwierigkeiten. Von den vielen schönen Kombinationen lief die sehenswerteste über Beric und Schobesberger, der per Kopf für den Kapitän ablegte. Aber auch aus nur acht Metern Entfernung zeigte Hofmann, dass er kein Kopfballungeheuer ist und scheiterte (8.). Ebenso schön lief die Kugel über Auer und Petsos, ehe Kainz verzog (25.).
In Minute 17 lief Beric allein auf Gebauer zu, wurde aber fälschlicherweise wegen Abseits gestoppt. Richtig sah das Schiedsrichterteam um Alexander Harkam das Torraubfoul von Kragl an Schobesberger. Nach einem Pass von Hofmann war der Teamspieler enteilt, der Rieder musste raus (27.).
Während beim 0:3 im Frühjahr noch vor der Pause zwei Rieder Rot sahen, konnten sie diesmal zumindest zu zehnt durchspielen. Der neue Trainer Helgi Kolvidsson beorderte sein Team noch weiter nach hinten. Aus dem neuen 4-4-2 wurde ein 4-4-1. Chancen wie von Sikorski, der in letzter Sekunde von Maximilian Hofmann gestoppt worden war (14.), gab es freilich kaum noch.
Pass der Saison
Die Spione von ChampionsLeague-Gegner Ajax (knapp 30.000 Karten sind schon weg) sahen danach, wie die Mannschaft von Zoran Barisic zu kompliziert wurde. Nicht nur Schobesberger wartete zu lange mit dem fälligen Schuss (35.).
Wie es geht, zeigten Petsos und Florian Kainz. Der Grieche spielte von der Mittelauflage den schönsten Pass der (noch sehr jungen) Saison, der Steirer vollendete direkt und cool – 1:0 (49.). „Der Lochpass war genial“, attestierte Kolvidsson, der meinte: „Rapid hat gna- denlos weitergemacht, wo sie im Frühjahr aufgehört haben.“
Die 15.100 Zuschauer hatten danach gleich mehrmals zum Torjubel angesetzt, doch aus den besten Positionen wurde vergeben. Deswegen musste Novota sogar die Null retten. Bei einem Weitschuss von Murg zeigte der Slowake, dass er die Nr. 1 noch lange nicht aufgeben will (61.). Für die über- fällige Entscheidung sorgte – wer auch sonst? – Robert Beric nach einem Eckball mit einem eleganten Fersler aus kurzer Distanz (81.).
Zum 3:0-Endstand köpfelte Louis Schaub nach AuerFlanke im Minute 89 ein.
Schrammel verletzt
Perfekt war der Auftakt deswegen aber nicht. Thomas Schrammel, vergangene Saison die Verlässlichkeit in Person und einer der wenigen echten Stammspieler, verletzte sich Sekunden vor dem Pausenpfiff. Das MRT wird zeigen, ob die schwere Knieverletzung des linken Verteidigers der befürchtete Kreuzbandriss ist.
„Stangl wird ihn gut vertreten“, ist Barisic überzeugt.