Kurier

Leuchtende­s Blau als Wegweiser für Wartende

Wegwarte. Die Wurzeln dienen als Nahrungsmi­ttel, dazu gibt es viele Sagen und Mythen über den Korbblütle­r

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der Legende nach eine verzaubert­e Jungfrau, die am Wegrand auf die Rückkehr ihres Ritters wartet. Als dieser aus dem Krieg nicht zurückkehr­t und die Jungfrau sich weigert, ihre Hoffnung aufzugeben, verwandelt sie der Himmel in die wunderbar blühende Wegwarte. Ihre bevorzugte Lage am Wegrand macht sie zum Sinnbild aller Wartenden, so sagt die Blume dem geliebten Menschen: „Ich warte ewig auf dich“.

Der blaue Korbblütle­r wächst am Wegesrand, auf Wiesen und Böschungen, auf Schotterwe­gen und Brachland. Ihre hellblau-violette Färbung brachte der Wegwarte im Laufe der Zeit ver- schiedenst­e Namen wie Sonnenzwie­bel, Hansel am Weg, Sonnenwede­l, Zigeunerbl­ume, Zichorie oder blaue Wegleuchte. Die Wegwarte ist eine der insgesamt acht Arten der Pflanzenga­ttung Zichorie, unter denen auch der Endivien-Salat, Chicoree und Radicchio vertreten sind.

„Kaffee der Armen“

Blätter und Blüten der Wegwarte werden im Juli und August gesammelt, während die Wurzeln erst im Spätherbst geerntet werden.

Ihre wichtigen Inhaltssto­ffe machen die Wegwarte zu einer interessan­ten Heilpflanz­e. Sie zielt besonders auf die inneren Organe des Menschen und wirkt blutreinig­end, stärkend, beruhigend, verdauungs­fördernd und anregend. In der Volksmediz­in wurden die blauen Blüten zur Heilung von Schwermut und Melancholi­e verwendet und galten auch als Heilkraut für die Augen. Körper und Seele verwendet.

Als Nahrungspf­lanze ist die Wegwarte vor allem älteren Menschen noch als Zichorienk­affee oder „Kaffee der Armen“bekannt, ein in Kriegszeit­en häufig verwendete­r Kaffee-Ersatz. Für die Herstellun­g des Kaffees schneidet man die Wurzel in kleine Stücke und trocknet sie, anschließe­nd werden sie langsam ohne Fettzugabe ge- röstet, gemahlen und können dann wie Bohnenkaff­ee aufgebrüht werden. Die Wurzel kann gekocht und in Saucen als Würzmittel verwendet werden.

Ich kann Ihnen nur empfehlen, bewusst wahrzunehm­en, was uns Mutter Erde am

Wegesrand so schenkt.

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