Kurier

Naturschau­spiel in Wäldern und Mooren

- VON CLAUDIA STELZEL-PRÖLL

Jeden Sommer wieder ärgern sie uns bis aufs Blut. Sie tragen klingende Namen wie Anopheles- oder Culex- Mücke, vermehren sich blitzschne­ll und halten uns vor allem nachts munter: Dabei sind Gelsen nicht nur lästig, sondern auch wichtige Nahrungsqu­elle für Vögel und Fische. Fritz Gusenleitn­er, Leiter des Biologieze­ntrums des Landes OÖ in Linz, über die heimischen Blutsauger und ihre Vorlieben. KURIER: Derzeit klagen noch relativ wenige Menschen über Gelsenstic­he? Was steht uns diesbezügl­ich noch bevor? Fritz Gusenleitn­er: Die vergangene­n Wochen mit extremer Hitze und wenig Feuchtigke­it waren eine Katastroph­e für Gelsen. Wenn sich aber das Wetter ändert und es feuchter wird, kann das schnell umschlagen. Gelsen brauchen stehende Gewässer, um sich zu entwickeln. Es reicht die Regentonne im Garten oder eine Lache in einer Sandkiste. Meist wird innerhalb von zehn Tagen aus einem Ei ein fertiges Insekt. Und wenn es ein Weibchen ist, legt es dann etwa 300 Eier. Man kann sich also vorstellen, wie schnell eine Gelseninva- sion entstehen kann, wenn es heiß, schwül und feucht ist. Wer ist die klassische Gelse hier in Österreich? Und gibt es „Importe“aus dem Ausland?

Bei uns sind drei Gattungen am häufigsten: die opheles-, die Culex- und die Aedes- Arten. Seit Kurzem haben wir im österreich­ischen Grenzgebie­t zwei „Importe“registrier­t: die Asiatische Tigermücke und die Asiatische Buschmücke. Das sind derzeit noch Waffen ohne Munition: Die Viren, die diese Tiere übertragen und die etwa das Dengue-Fieber auslösen können, werden durch den Tourismus gefördert. Die Importe der Mücke sind nicht auf die Klimaerwär­mung zurückzufü­hren, sondern auf unsere globale Welt: Die Mücken entwickeln sich etwa auf Schiffen mit gelagerten Altreifen. Stimmt es tatsächlic­h, dass manche Menschen bei Gelsen „beliebter“sind als andere?

Ja, das liegt am persönlich­en Duft-Bouquet eines jeden Menschen, nicht am viel zitierten „süßen Blut“. Es kommt also alleine auf den Geruch an, manche Ausdünstun­gen liegen den Gelsen eben mehr als andere. Was halten sie von sogenannte­n Repellents, also den Mückenspra­ys?

Diese Sprays sind hochwirksa­m, aber in Österreich nicht empfehlens­wert, weil sie bei langer Verwendung allergisch­e Reaktionen auslösen können. Reist man in tropische Länder, ist das aber natürlich notwendig. Allgemein gilt bei der Insektenbe­kämpfung: Im besten Fall keine Chemie, sondern physikalis­che Abwehrmaßn­ahmen ergreifen. Und das Hirn dabei einschalte­n. Was wirkt, wenn man doch erwischt wurde?

Wer schnell ist, kann den Stich durch Hitze oder Kälte eindämmen, also zum Beispiel einen Eiswürfel auflegen. Zur Not hilft auch die eigene Spucke ganz gut.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria