Kurier

Ne Reise, mein Klaipeda!

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abschussbe­reit auf Berlin, London, Madrid und Paris gerichtet. War aber nix mit dem Raketenaus­flug: Sturm – wie gesagt. Anlegen nicht möglich. Mir bleibt also nichts anderes übrig, ich schildere Ihnen den Ausflug so, wie ich Ihn mir vorgestell­t habe: Die Raketenbas­is ist mittlerwei­le in der Hand der Organisati­on des dubiosen Mr. X und seiner Angorakatz­e. Er will die Weltherrsc­haft übernehmen, rechnet aber nicht mit der Pressereis­egruppe und dem gut aussehende­n James P. und seinen Bond-Girls, die sich als Touristen getarnt einschleus­en und … Naja, Ersatzprog­ramm war Helsinki. Das liegt in Finnland.

Mein Frühstück

Am Morgen müssen Sie da Ihr Frühstück tapfer verteidige­n (Mein Frühstück!) Nicht gegen die Pief ke, die sind recht zivilisier­t, sondern gegen die Möwen. Da heißt es: keinen Meter weggehen. Und kann sein, dass Sie plötzlich was am Teller haben, was nur aussieht wie zerronnene Eierspeise …

Helsinki also, bestimmt kein schlechter Ersatz. Ein Kaff, aber gemütlich, ein entspannte­s skandinavi­sches Kaff. Man kann vor der schönen alten Markthalle ein kleines Bier trinken und das ist seine 8 Euro auch wert. Kann man den Möwen und Austernfis­chern zusehen. Letzteres sind auch Vögel.

Mein Oberklasse-Audi

Über das Schiff selbst will ich nicht allzu viel sagen. Funkelnage­lneu, spielt alle Stück’ln, Theatersaa­l , Fitness, SPA, aber Hallo! Was sonst. Ganz stolz ist man auf den großen Pool. Weitere Spezialitä­t: Ein Klanghaus, das ist ein kleinerer intimer Bühnenraum mit dem Besten an Akustik, was es gibt. Hammer!

Umgelegt auf Auto würd’ ich sagen, Sie fahren hier nicht mit Ferrari oder Jaguar, auch nicht in der Golf klasse , sondern mit der deutschen Oberklasse: Audi, Mercedes oder so. Nicht ganz billig, mit Komfort, nich’? Die Türen gehen mit Klack zu und es funktionie­rt alles. Sauber verarbeite­t und umweltfreu­ndlich: braucht ca. 30% weniger Fußabdruck als andere vergleichb­are Autos. Schiffe.

Ostseepubl­ikum

Und der Deutsche ist ja ein angenehmer Reisegenos­se. Moin Moin! Keine Rauferei am Buffet, kein Geschrei. Wenn es heißt, Treff zum Landausflu­g 8.30 Uhr, marschiere­n 50 Leute um 8.30 Uhr aus’m Schiff. Klar doch. Ich war immer der Letzte. Ösi!

Die erfahrenen Reisejourn­alistenkol­legen kneifen wissend die Augen zusammen und raunen: „Ostseepubl­ikum“, wen wundert’s auf einer Ostseefahr­t. Ich würde sagen hauptsächl­ich Paare, 50+, nicht so der HeidiKlum-Typ, weniger „Tote Hosen“eher Richtung Angela Merkel. „Freizeitlo­ok“natürlich. Die Eleganz haben sie nicht erfunden.

St. Petersburg

Ich kann natürlich nicht alles verraten hier, fährste ma’ schön selber, kurz noch: St. Petersburg (Petrograd 1, Leningrad 2 ...) Errichtet von irgendwelc­hen Oligarchen des 17. Jahrhunder­ts. Prunk und Protz. „Meine Bilder sehen nur ich und meine Mäuse“, hat Katharina gesagt und die Sammlung „Eremitage“(nicht Mein Museum 1) genannt. Das dürfte die dümmste Namensgebu­ng Russlands gewesen sein: 10.000 Einsiedler latschen täglich durch. Wenn Sie mich fragen: 9990 zu viel. Rembrandts letztes Bild wird 9990-mal täglich smart abfotograf­iert und nur zehn Mal angeschaut. Es dürfte 500 Fotos davon geben, wo ich in Rückenansi­cht mit drauf bin. Ich kenn da nix, ich bin rücksichts­los ich schau mir im Museum frech die Bilder an! Na hör ma’!

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