Kurier

Welt schwimmt in Öl, Preisverfa­ll geht weiter

Prognose. 2016 wird Öl um ein Fünftel billiger

- – I. KISCHKO

Gut für die Autofahrer, schlecht für Ölkonzerne wie die heimische OMV: Der Preis für Rohöl, der heuer schon um rund zehn Dollar je Fass ( je 159 Liter) auf 50 Dollar gesunken ist, wird weiter fallen. Nochmals minus zehn Dollar je Fass im kommenden Jahr erwartet die Weltbank in ihrer jüngsten Prognose.

Als Hauptgrund dafür nennt die Organisati­on die Rückkehr des Iran auf die internatio­nalen Ölmärkte. Nach der Aufhebung der Sanktionen wird das Land 2016 täglich eine Million Fass zusätzlich auf die internatio­nalen Märkte pumpen.

Diese Märkte aber sind jetzt schon voll von Öl, das keine Abnehmer findet. Denn die Ölförderlä­nder produziere­n regelrecht um die Wette: Die OPEC-Staaten haben sich zwar ein Förderlimi­t von 30 Millionen Fass pro Tag gesetzt. Weil der Preis aber so tief ist, versucht eine Reihe von Mitgliedsl­ändern den Ausfall mit höheren Fördermeng­en wettzumach­en. Tamas Pletsar, Öl-Analyst der Erste Group, schätzt, dass die OPEC im Durchschni­tt 1,5 Millionen Fass mehr pro Tag fördert als es ihre Quote erlauben würde.

Überrasche­nd stark

Noch im Frühling hat die OPEC damit gerechnet, dass der tiefe Ölpreis die US-Schieferöl-Produzente­n massenhaft zum Aufgeben veranlasse­n würde. Tatsächlic­h aber sind nur wenige kleine US-Ölfirmen aus dem Markt gedrängt worden, die größeren aber sind effiziente­r geworden und fördern sogar mehr. Aus dem prognostiz­ierten starken Rückgang der US-Ölprodukti­on ist nichts geworden. Pletsar glaubt, dass die USA heuer zumindest gleich viel Öl auf den Markt pumpen wie 2014.

Von der Ölnachfrag­e aber ist nicht allzu viel Impuls zu erwarten. Vor allem China schwächelt. Die Abwertung des starke Yuan verteuert die Ölimporte, was den Verbrauch bremsen dürfte.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria