Ein Gerichtsstreit klärte, wer den Suezkanal geplant hat
Alois von Negrelli. Österreicher baute Wasserstraße
zunutze. Er verschaffte sich die Pläne und bestritt Negrellis Urheberschaft. Dann gründete er eine Gesellschaft, die den Bau des Mammutprojektes übernahm. Während Lesseps das Geschäft seines Lebens machte, blieben die Ansprüche von Alois Negrellis Witwe unerfüllt.
Erst dessen Tochter gelang es in einem 17 Jahre dauernden Prozess vor einem Pariser Gericht, die Anerkennung des Werks nachzuweisen. Die teilweise Wiedergutmachung erfolgte 1905, fast ein halbes Jahrhundert nach Negrellis Tod.
20.000 Arbeiter
Nach zehnjähriger Bauzeit, während der 20.000 Arbeiter unter unsäglichen Strapazen in der sengenden Hitze Ägyptens das Werk Negrellis verwirklicht hatten, wurde der Suezkanal am 17. November 1869 in Anwesenheit Kaiser Franz Josephs und der französischen Kaiserin Eugénie eröffnet. Falsch ist die weitverbreitete Legende, Giuseppe Verdi hätte für diesen Anlass die Oper „Aida“komponiert. Sie wurde erst zwei Jahre später in Kairo uraufgeführt, zu einer Zeit, als bereits Tausende Schiffe den „Abschneider“zwischen Europa und Asien passiert hatten.
Mehr als 15.000 Schiffe befahren den Suezkanal pro Jahr, das soll durch die neue Erweiterung erheblich gesteigert werden. Mit Einnahmen von jährlich fünf Milliarden Dollar ist der Suezkanal heute schon einer der wichtigsten Devisenbringer Ägyptens.
georg.markus@kurier.at