Total vergoogelt
Der Internet-Gigant baut komplett um und will damit auch sein Image als Datenkrake loswerden
Unter der Dachmarke Alphabet wird Google mit Produkten wie der Suche, Android, Maps oder YouTube zu einer Tochterfirma. Andere Bereiche werden ausgelagert
Der Aufstieg von Sundar Pichai an die Google-Spitze schien schon seit Längerem nur noch ein Frage der Zeit zu sein. Schon vor seiner Ernennung zum neuen GoogleCEO war Pichai einer der mächtigsten Köpfe im Unternehmen. Zuerst bekam er vor knapp zweieinhalb Jahren die Verantwortung für das dominierende SmartphoneSystem Android übertragen und dann im vergangenen Herbst die Leitung für fast das gesamte Online-Geschäft. Im Zuge der Neustrukturierung des Konzerns wird der Aufstieg des 43-Jährigen mit indischen Wurzeln nun mit dem Chefposten bei Google gekrönt.
Der als besonnen und hoch kompetent geltende Pi- chai genießt das volle Vertrauen von Firmen-Mitbegründer und bisherigem CEO Larry Page.
In den Konzern trat der neue Google-Chef im Jahr 2004 ein – genau an dem Tag, an dem der eMail-Service Gmail startete. Da es sich um den 1. April handelte, hielten viele den neuen Service an- fangs gar für einen Scherz. Pichais allererste Aufgabe im Unternehmen war es damals, das Google-Suchfenster in Browsern wie Firefox oder dem Internet Explorer zu entwickeln.
Schließlich überzeugte er mit seinem Vorschlag, Google sollte einen eigenen Browser entwickeln: So ent- stand Chrome, der einen wahren Siegeszug hinlegte. Dieser Erfolg war auch seine Eintrittskarte in die Chefetage des Konzerns. Pichai leitete den Bereich Chrome, bevor ihm weitere Agenden übertragen wurden.
Herkunft
Pichai stammt aus dem südindischen Staat Tamil Nadu. In die USA kam er 1993 mit einem Stipendium für die kalifornische Elite-Uni Stanford, um Halbleiter-Physik zu studieren. Seine Eltern mussten die Ersparnisse angreifen, um für das Flugticket 1000 Dollar zusammenzukratzen. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Das erste Telefon bekam die Familie, als Sundar zwölf Jahre alt war.