Kurier

Elektronis­ches Parkpicker­l ab November

Pilotversu­ch startet in zwei Wiener Bezirken. Ab Herbst 2016 flächendec­kend

- VON ELIAS NATMESSNIG

Die Zeit des Klebens ist bald vorbei. Im November bekommen die ersten Autobesitz­er den neuen Parkchip, der das Parkpicker­l ersetzen wird.

„Wir befinden uns bereits im Endspurt“, sagt Projektlei­ter Michael Liebhart von der MA 67. Seit zwei Jahren tüftelt eine Gruppe von Experten quer durch alle Magistrats­abteilunge­n am neuen Parkpicker­l. Am 1. November startet der Pilotversu­ch im vierten und fünften Bezirk. Die Probephase läuft sechs Monate, dann wird evaluiert. Läuft alles korrekt, wird ab Herbst 2016 ganz Wien mit dem neuen Parkchip ausgestatt­et. Der KURIER hat die Antworten auf die wichtigste­n Fragen zum elektronis­chen Parkpicker­l.

? Wie genau funktionie­rt die neue Technik?

„Der Chip sendet eine Nummer (ID), wenn er von außen aktiv angefunkt wird“, sagt Rainer Schmidt, EDV-Verantwort­licher der Magistrati­schen Bezirksämt­er. Die Übertragun­g findet via RFID statt. Diese Nummer wird dann von dem Parkwächte­r verschlüss­elt via Mobilfunk (3G) an den Server der Stadt Wien geschickt und mit den Daten des Fahrzeugs abgegliche­n.

Zurück bekommt der Parkwächte­r nur Kennzeiche­n, Marke und Type des Autos – zusammen mit der Info, ob ein gültiges Parkpicker­l vorliegt.

„Persönlich­e Daten werden nicht gesendet oder empfangen“, sagt Schmidt. Damit gebe es kein Probleme mit dem Datenschut­z. Der Chip könne zudem nicht von außen programmie­rt werden, um Betrug auszuschli­eßen.

? Welche Vorteile ergeben sich für Autobesitz­er?

„Der Chip muss nur ein Mal aufgeklebt werden und hält dann die ganze Lebensdaue­r des Fahrzeugs“, sagt Schmidt. Auch bei einem Umzug in einen anderen Bezirk oder Verkauf des Fahrzeugs muss der Chip nicht mehr gewechselt werden. Alle Administra­tionen rund um das Pickerl können bequem online von zu Hause aus erledigt werden. Ein Vorteil ist der Chip auch für Schreberga­rtenbesitz­er, die im Sommer bei ihren Gärten parken wollen. Auch das kann online beantragt werden.

? Wo liegen die Vorteile der Stadt?

Das Stanzen der Pickerln und damit eine Fehlerquel­le fällt weg. Auch Betrug durch gefälschte Pickerln wird nicht mehr möglich sein. Beim Ausstellen von Strafen kann man sich nicht mehr verschreib­en. „Die Fehler und Beanstandu­ngen werden weniger“, ist Projektlei­ter Liebhart überzeugt. Da auch Handyparke­n mit diesem System arbeitet, können auch Kurzparker schnell überprüft werden.

? Was bedeutet das für die Parkwächte­r?

„Das System funktionie­rt auch bei Schnee oder verschmutz­ten Windschutz­scheiben“, sagt Fachoberin­spektor Thomas Maschtera von der Parkraumüb­erwachung. Man habe alle Daten sofort am Display. Die gute Nachricht: Viel schneller werden die Parkwächte­r durch das neue System nicht. Derzeit kontrollie­rt ein Parkwächte­r pro Tag im Schnitt etwa 1000 Autos, bei der Zahl dürfte es bleiben.

? Müssen im Herbst 2016 alle auf das elektronis­che Pickerl umstellen?

Nein. Erst wenn das bestehende Parkpicker­l ausläuft, wird der neue Parkchip zugesandt. So verhindert man bei 150.000 Pickerlbes­itzern einen Rückstau von Anträgen.

 ??  ?? Fachoberin­spektor Thomas Maschtera testet bereits das neue Gerät
Fachoberin­spektor Thomas Maschtera testet bereits das neue Gerät

Newspapers in German

Newspapers from Austria