Ein Wiener surft ab sofort durch den Weltcup-Zirkus
Snowboard. Von der Donau in die Alpen. Flachländer Lukas Pachner hat sich über den Europacup qualifiziert.
Ein Wiener im SnowboardWeltcup? „Kann nicht sein“, werden viele denken. Doch. Lukas Pachner wird kommende Saison die WeltcupBewerbe im Snowboardcross bestreiten. Weil er es sich verdient hat. Der 23-Jährige fährt zwar erst seit zwei Saisonen im Europacup, hat sich aber mit Platz zwei in der Gesamtwertung den Fixplatz im Weltcup gesichert.
Für seinen Traum hat Pachner sein Lehramtsstudium der Mathematik auf Eis gelegt. „Ich bin oft direkt von einer Vorlesung zu einem Rennen gefahren. Das geht auf Dauer nicht gut.“
Es war früh klar, dass Pachner Talent hat. Auch, wenn er im Europacup schon zu den Älteren zählte. „Es stimmt mich sehr positiv, dass alles so schnell gegangen ist. Vor allem deshalb, weil ich am Anfang ja noch gar nicht speziell trainiert habe“, sagt Pachner. Das hat sich in diesem Sommer geändert. Zwei Trainingseinheiten absolvierte Pachner fast täglich. Oft war er zum Surfen auf der Kielwelle eines Bootes auf der Donau
oder beim Downhillbiken am Semmering, in der Kraftkammer oder beim Ausdauertraining. Da er auch als Weltcup-Läufer kein Profi ist, ist er auf Kooperationen und Gönner angewiesen.
Hauptsponsor Papa
„Mein Hauptsponsor ist immer noch der Papa, der mir auch die Wohnung im Winter in Innsbruck finanziert“, sagt Pachner lächelnd. Der Platz auf dem Helm wäre natürlich noch frei. Eine typische Wiener Firma würde wohl am besten passen.
Dem Fachgeschäft „Mou- tainbiker“ist er dankbar, dass er im Sommer als Mechaniker dort arbeiten kann und dafür die Ausrüstung für das Downhill-Biken bekommt. Und natürlich dankt er auch dem Wiener Verband, der ihn nicht nur bei einem Schulrennen am Hochkar entdeckt hat, sondern ihn immer fördert, wo es möglich ist.
Sein Potenzial sieht Pachner nicht ausgereizt: „Im Training ist immer noch was drin. Ich bin nicht am Zenit und nicht dort, wo ich in puncto Professionalität gerne sein würde.“Doch dafür bräuchte er mehr finanzielle Unterstützung.
Mit dem Heeressport oder der Sporthilfe ist es nichts geworden. Daher kann er selbst als Profisportler nicht von seiner Berufung leben. „Ich muss eben im Sommer arbeiten, damit ich den Winter finanzieren kann.“
Die Investitionen in seinen Körper haben sich in diesem Sommer gelohnt. „Ich hab jetzt 90 Kilo mit 1,78 Meter Größe. Das passt schon ziemlich gut so“, sagt Pachner. Seine Muskelmasse wird er in den geplanten zehn Weltcup-Rennen auch brauchen. Denn im Gegensatz zum Europacup fährt er nicht mehr gegen drei sondern fünf Athleten pro Lauf.
Olympischer Traum
Wohin seine Reise führen wird, weiß er noch nicht. Aber einen Ort hat er schon im Hinterkopf: Pyeongchang. Dort finden 2018 die Olympischen Winterspiele statt. „Für einen Sportler sind Großereignisse natürlich ein Thema. Wenn ich mir meine Ergebnisse der letzten zwei Jahre ansehe, dann zeigt die Kurve steil nach oben. Das wird noch eine spannende Geschichte“, sagt Pachner mit einem Funkeln in den Augen.
Pyeongchang ist schon in dieser Saison Austragungsort im Weltcup. „Der Kurs wird wahrscheinlich ähnlich jenem bei Olympia sein.“Saisonauftakt im Weltcup ist Mitte Dezember mit dem Heimrennen im Montafon.