Als Stalker und lebendig Begrabener rappt sich Dame an die Charts-Spitze
Sensationserfolg. „Ehrlich gesagt, es hat mich anfangs überfordert!“Rapper Dame, der Salzburger Michael Zöttl, hätte nie damit gerechnet, dass sein fünftes Album „Lebendig Begraben“von null auf Platz eins der AustriaTop-40 schießen würde. „Davor bin ich in Deutschland auf Platz 10 eingestiegen und war da schon total weg. Und dann Platz eins hier – ich hab es gar nicht realisiert!“
Langsam hat der Ex-Koch sich die Karriere aufgebaut, mithilfe eines Freundes, der ihm günstig in einem ProfStudio produzieren ließ, zunächst nur als Hobby Platten gemacht. 2011 hatte er die ersten Erfolge mit YouTubeVideos, in denen er zu Szenen aus Computerspielen rappte. Das vierte Album erreichte dann immerhin schon Platz fünf der Charts.
Trotzdem wirkt Dame im KURIER-Interview eher ratlos, was die Gründe für den Spitzenplatz mit „Lebendig Begraben“angeht: „Vielleicht liegt es daran, dass ich immer versucht habe, vielfältige, runde Platten zu machen – nicht nur zwei starke Songs und sonst Füller.“
Gruselig
„Lebendig Begraben“ist genau das: Sanfte, aber vielfältige Beats, in denen orientalische Klänge genauso Platz haben wie ein melancholisches Piano und Indie-Gitarren. Gekrönt wird das vom Konzept, das Album in zwei Seiten zu teilen, sich erst mit positiven Songs dem Thema „Lebendig“und dann ab dem Titel-Track dem Thema Tod und „Begraben“zu widmen.
Dabei zeigt Dame ungewöhnlich Ansätze. In „Angst“personifiziert er dieses Gefühl, das sich wie ein Stalker an seine Opfer schleicht. Und der Song „Lebendig Begraben“ist nicht metaphorisch, sondern eine gruselige Schilderung eines Lebendig-im Sarg-Liegenden. „Begonnen hat die Beschäftigung mit dem Thema damit, dass ein guter Bekannter gestorben ist“, erzählt Dame. „Da hatte ich die Idee zu dem Song ,Lebendig Begraben‘, aus dem die Konzept-Idee entstand.“
Auf der positiven Seite stehen Songs wie „Tagträume“über all die Hoffnungen, wie so vieles auf Welt anders laufen könnte. Aber auch die Single „Maskenball“, mit der Dame dem Masken-Boom in der Rap-Szene ein Abfuhr er- teilt: „In den letzten Jahren ist das zum Trend geworden – eine Masche, die gut funktioniert. Aber als Rapper sollte man sich nicht verstecken, sondern Verantwortung dafür übernehmen, was man sagt. Wobei ich damit auch Internetnutzer meine, die sich hinter Pseudonymen verstecken und blöd aufführen.“
Verantwortlich
Ganz sicher nicht, fügt Dame hinzu, sei das auf Cro gemünzt. Den der ist mit seinem Pop-Einfluss für eine gute Entwicklung verantwortlich: „Vor dem Gangsta-Rap-Trend gab es so viele Open-MicNights, wo man hingehen und losrappen konnte. Aber weil mit dem Gangsta-Rap viele Leute kamen, die dabei Schlägereien angefangen haben, hatten die Veranstalter keine Lust mehr darauf. Cro zeigt jetzt wieder, dass Rap auch noch ganz andere Facetten hat.“