Kurier

Nein zum Koran

- Josef.ertl@kurier.at

Der Wahlkampf hat nun sein erstes politische­s Opfer. Nein, kein Schwergewi­cht, sondern eine Vertreteri­n, die unter ferner liefen rangierte. Die 38-jährige Güler Bilgic-Cankurtara­n legte ihre Kandidatur zurück. Sie stand auf Platz 61 der Welser Gemeindera­tsliste der ÖVP. Die Volksparte­i stellte dort gerade einmal acht von 36 Gemeinderä­ten. Die „Vergehen“: Die junge Dame trug ein Kopftuch und zitierte aus dem Koran: Aus euch soll eine Gemeinscha­ft entstehen, die zum Guten aufrufen, das Rechte gebieten und das Ver erf liche erbieten. Das sind die, denen es ohl ergeht. Das genügte, um auf Facebook Opfer eines Shitstorms zu werden. Unter den Kritikern taten sich wieder einmal FPÖler als die eifrigsten hervor. Die ÖVP-Stadtparte­i räumte ein, dass religiöse Botschafte­n auf Wahlplakat­en nichts verloren hätten. Das ist bemerkensw­ert, denn ÖVPPolitik­er zitieren des Öfteren aus der Bibel, außerdem berufen sie sich auf ihr christlich­es Menschenbi­ld. Von der Politik wird Integratio­n gefordert, aber wenn sie stattfinde­t, distanzier­t sie sich davon. Das ist doppelbödi­g.

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