Nein zum Koran
Der Wahlkampf hat nun sein erstes politisches Opfer. Nein, kein Schwergewicht, sondern eine Vertreterin, die unter ferner liefen rangierte. Die 38-jährige Güler Bilgic-Cankurtaran legte ihre Kandidatur zurück. Sie stand auf Platz 61 der Welser Gemeinderatsliste der ÖVP. Die Volkspartei stellte dort gerade einmal acht von 36 Gemeinderäten. Die „Vergehen“: Die junge Dame trug ein Kopftuch und zitierte aus dem Koran: Aus euch soll eine Gemeinschaft entstehen, die zum Guten aufrufen, das Rechte gebieten und das Ver erf liche erbieten. Das sind die, denen es ohl ergeht. Das genügte, um auf Facebook Opfer eines Shitstorms zu werden. Unter den Kritikern taten sich wieder einmal FPÖler als die eifrigsten hervor. Die ÖVP-Stadtpartei räumte ein, dass religiöse Botschaften auf Wahlplakaten nichts verloren hätten. Das ist bemerkenswert, denn ÖVPPolitiker zitieren des Öfteren aus der Bibel, außerdem berufen sie sich auf ihr christliches Menschenbild. Von der Politik wird Integration gefordert, aber wenn sie stattfindet, distanziert sie sich davon. Das ist doppelbödig.