„Beschimpfungen sind schnell gepostet“
Die Schauspielerin Iris Berben eröffnet heute das Linzer Brucknerfest
Es ist oft nur ein Klick, der andere verunglimpfen und beleidigen oder einen Sturm der Entrüstung, neudeutsch Shitstorm, auslösen kann. Mit Facebook und Co verfügt die Menschheit heute über mächtige Kommunikationsinstrumente, die es erlauben, in Sekundenschnelle ei- ne große Öffentlichkeit zu erreichen. Gerade deshalb für einen verantwortungsvollen Umgang mit den sozialen Medien plädiert Schauspielerin Iris Berben in einer Rede, die sie heute, Sonntag, anlässlich der Eröffnung des Linzer Brucknerfest hält.
In ihrer Rede „Gesicht zeigen in einer anonymen Gesellschaft“spricht sich die 1950 geborene Schauspielerin auch für Widerständigkeit gegen Gruppierungen wie Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlan
des) und gegen eine populistische Ausschlachtung des Asylthemas aus. Berben kämpft seit vielen Jahren ge- gen Rassismus. Die zunehmende Fremdenfeindlichkeit in Deutschland mache sie wütend, sagte sie in einem Interview mit der dpa.
Vorurteile, Ressentiments und Fremdenfeindlichkeit seien in Deutschland tief verankert. Umso wichtiger sei es, gegenzusteuern und für ein anderes Klima einzutreten.
Sensible Öffentlichkeit
Bei Facebook-Postings war zuletzt eine größere Sensibilität der Öffentlichkeit zu bemerken. Eine Art Präzedenzfall stellt jener Lehrling aus Wels dar, der seinen Arbeitsplatz verlor, weil er auf Face- book meinte, der Flammenwerfer sei die „bessere Lösung“für Flüchtlingskinder als eine sommerliche Wasserdusche durch die Feuerwehr – der KURIER berichtete.
Ein anderes Beispiel ist eine türkischstämmige Kandidatin der ÖVP Wels, die sich für ihre Facebook-Seite ein eigenes Wahlplakat bastelte. Die 38-jährige war darauf mit Kopftuch und einem Zitat aus dem Koran abgebildet, was mitten im Wahlkampf eine Diskussion über die Trennung von Religion und Politik auslöste