Lieber vorher stöhnen
Jetzt wird’s körperlich. Gestern gab’s den Wiener Bürgermeister „zum Anfassen“. Der ÖVP-Wien-Kandidat hat über die Ehefrau ausrichten lassen, sein Verdauungsapparat kenne „Gemüse nur aus der Ferne“, er bevorzuge Schwein. Und auf den Straßen werden Kondome verteilt – was kurzsichtig ist, weil es die Zeugung des einen oder anderen Nachwuchswählers unterbinden könnte. Aber Wahlkampf ist nicht die Zeit überbordender Denkvorgänge.
In Linz wird eine „blaue Nacht mit H.C. Strache“beworben, was die Frage aufwirft, wer da schon vorher blau war. In Wien verteilen die Neos pinke Brillen, ohne sich zu fragen, wer einen wählen soll, wenn man die Welt durch die rosa Brille sieht. Die Grünen wollen ernsthaft mit Duschhauben Furore machen.
Da staunt man kaum noch, wenn Strache die Bolschewiki ins Boot holt und von der „Oktober-Revolution“träumt oder die SPÖ ihr Parteiprogramm von Harald Krassnitzer als Hörbuch (und Einschlaf hilfe?) lesen lässt. Lieber vor der Wahl stöh
nen steht übrigens auf den grünen Kondomen. Es könnte auch das allgemeine Wahlkampfmotto sein.