Die Admira rockt die Bundesliga
Bundesliga. Die Admira steht nach acht Runden sensationell auf Platz eins – das Ziel ist trotzdem der Klassenerhalt
Der Abstiegskandidat und Trainer Baumeister
(Bild) liegen sensationell auf dem ersten Platz.
Es ist Tradition bei der Admira. Nach jedem Heimsieg versammelt sich das Team vor der Fankurve und lauscht kniend einem Sieges-Chor, um dann mit den Anhängern zu feiern. Dass die in den letzten drei Jahren leidgeprüften Admira-Fans ihr Lied nach bereits drei Heimspielen anstimmen durften, damit haben wohl nur die größten Optimisten gerechnet.
Vor dem Ligastart war die Stimmung unter den Fans schlecht. Die Mannschaft hatte nur mit viel Glück die erste Cuprunde in Schwechat erst im Elfmeterschießen überstanden – nach einer richtig schwachen Leistung.
Nicht nur deshalb, sondern auch wegen den scheinbar nicht kompensierten Abgängen von Leistungsträgern wie Windbichler, Auer, Katzer oder Kerschbaumer wurde die Mannschaft als Abstiegskandidat gehandelt.
Nicht einmal zwei Monate später ist alles anders, wurde am Samstag in der Südstadt sogar nach einem 1:0 gegen den WAC die Tabellenführung gefeiert – mit nur neun Gegentoren und damit der besten Defensive der Liga.
Triumvirat
„Dass wir jetzt da oben stehen, hat sicher niemand erwartet. Aber wir haben schon damit gerechnet, dass wir weniger mit dem Abstieg zu tun haben als letzte Saison“, meinte Ernst Baumeister, der mit Oliver Lederer und Michael Horvath in einem Trainer-Triumvirat die Geschicke der Admira leitet.
Dass die Südstädter zuletzt ganz oben standen ist erst vier Jahre her – damals unter Trainer Kühbauer, der nach der Niederlage gegen seinen Ex-Klub mit dem WAC neues Schlusslicht ist.
Den letzten Titel holte der vierterfolgreichste Klub Österreichs hingegen vor Ewigkeiten. 1966 spielte die Admira noch in Floridsdorf, siedelte erst ein halbes Jahr danach in die Südstadt um.
Seit dem Umzug vom Norden in den Süden von Wien war die Saison 1988/’89 die erfolgreichste. Damals wurde die Admira Vizemeister. Schon damals war Baumeister dabei – als Spieler. Das ist nicht die einzige Parallele.
Rückhalt
Wie damals mit Wolfgang Knaller hat die Admira mit Jörg Siebenhandl aktuell einen sicheren Keeper. Wie damals prägen viele Eigenbauspieler das Erscheinungsbild der Mannschaft. Und wie damals ist das Kollektiv die größte Stärke der Admira.
Seit Saisonbeginn wird Baumeister nicht müde, die Kameradschaft und die gute Stimmung hervorzuheben. Das zeigen auch zahlreiche Videos auf Facebook, die die Spieler beim ausgelassenen Feiern zeigen.
Spielerisch ist aber noch viel Luft nach oben, kann vieles besser werden. Das sagt auch Baumeister, der dazu nicht müde wird, zu betonen, dass jeder Punkt „einer gegen den Abstieg“ist. Es fehlen ja auch noch 23, um das Saisonziel zu erreichen. Mit 40 Punkten hat man normal den Klassenerhalt geschafft. Je schneller das erreicht wird, desto schneller kann man sich neue Ziele setzen.
Die Admira verwirrt – vor allem die Konkurrenz. „Wir haben irgendwann erkannt, dass die Admira gar nicht so stark ist, aber zu wenig daraus gemacht“, sagte Kühbauer am Samstag. So ist es diese Saison aber nicht nur den Kärntnern ergangen – auch das ist ein Erfolgsgeheimnis des neuen Tabellenführers.