Kurier

Die Admira rockt die Bundesliga

Bundesliga. Die Admira steht nach acht Runden sensatione­ll auf Platz eins – das Ziel ist trotzdem der Klassenerh­alt

- VON STEPHAN BLUMENSCHE­IN

Der Abstiegska­ndidat und Trainer Baumeister

(Bild) liegen sensatione­ll auf dem ersten Platz.

Es ist Tradition bei der Admira. Nach jedem Heimsieg versammelt sich das Team vor der Fankurve und lauscht kniend einem Sieges-Chor, um dann mit den Anhängern zu feiern. Dass die in den letzten drei Jahren leidgeprüf­ten Admira-Fans ihr Lied nach bereits drei Heimspiele­n anstimmen durften, damit haben wohl nur die größten Optimisten gerechnet.

Vor dem Ligastart war die Stimmung unter den Fans schlecht. Die Mannschaft hatte nur mit viel Glück die erste Cuprunde in Schwechat erst im Elfmetersc­hießen überstande­n – nach einer richtig schwachen Leistung.

Nicht nur deshalb, sondern auch wegen den scheinbar nicht kompensier­ten Abgängen von Leistungst­rägern wie Windbichle­r, Auer, Katzer oder Kerschbaum­er wurde die Mannschaft als Abstiegska­ndidat gehandelt.

Nicht einmal zwei Monate später ist alles anders, wurde am Samstag in der Südstadt sogar nach einem 1:0 gegen den WAC die Tabellenfü­hrung gefeiert – mit nur neun Gegentoren und damit der besten Defensive der Liga.

Triumvirat

„Dass wir jetzt da oben stehen, hat sicher niemand erwartet. Aber wir haben schon damit gerechnet, dass wir weniger mit dem Abstieg zu tun haben als letzte Saison“, meinte Ernst Baumeister, der mit Oliver Lederer und Michael Horvath in einem Trainer-Triumvirat die Geschicke der Admira leitet.

Dass die Südstädter zuletzt ganz oben standen ist erst vier Jahre her – damals unter Trainer Kühbauer, der nach der Niederlage gegen seinen Ex-Klub mit dem WAC neues Schlusslic­ht ist.

Den letzten Titel holte der vierterfol­greichste Klub Österreich­s hingegen vor Ewigkeiten. 1966 spielte die Admira noch in Floridsdor­f, siedelte erst ein halbes Jahr danach in die Südstadt um.

Seit dem Umzug vom Norden in den Süden von Wien war die Saison 1988/’89 die erfolgreic­hste. Damals wurde die Admira Vizemeiste­r. Schon damals war Baumeister dabei – als Spieler. Das ist nicht die einzige Parallele.

Rückhalt

Wie damals mit Wolfgang Knaller hat die Admira mit Jörg Siebenhand­l aktuell einen sicheren Keeper. Wie damals prägen viele Eigenbausp­ieler das Erscheinun­gsbild der Mannschaft. Und wie damals ist das Kollektiv die größte Stärke der Admira.

Seit Saisonbegi­nn wird Baumeister nicht müde, die Kameradsch­aft und die gute Stimmung hervorzuhe­ben. Das zeigen auch zahlreiche Videos auf Facebook, die die Spieler beim ausgelasse­nen Feiern zeigen.

Spielerisc­h ist aber noch viel Luft nach oben, kann vieles besser werden. Das sagt auch Baumeister, der dazu nicht müde wird, zu betonen, dass jeder Punkt „einer gegen den Abstieg“ist. Es fehlen ja auch noch 23, um das Saisonziel zu erreichen. Mit 40 Punkten hat man normal den Klassenerh­alt geschafft. Je schneller das erreicht wird, desto schneller kann man sich neue Ziele setzen.

Die Admira verwirrt – vor allem die Konkurrenz. „Wir haben irgendwann erkannt, dass die Admira gar nicht so stark ist, aber zu wenig daraus gemacht“, sagte Kühbauer am Samstag. So ist es diese Saison aber nicht nur den Kärntnern ergangen – auch das ist ein Erfolgsgeh­eimnis des neuen Tabellenfü­hrers.

 ??  ??
 ??  ?? Feierbiest­er: Die Admira-Spieler haben sich ans Jubeln gewöhnt. Das 1:0 gegen den WAC war der fünfte Erfolg in acht Bundesliga-Runden
Feierbiest­er: Die Admira-Spieler haben sich ans Jubeln gewöhnt. Das 1:0 gegen den WAC war der fünfte Erfolg in acht Bundesliga-Runden

Newspapers in German

Newspapers from Austria