Ermittlungen wegen Waffenhandel
Neue Details. KURIER durfte Einblick in Teile der „Akte Huber“nehmen
Als in der Nacht auf den 17. September 2013 in Annaberg die ersten Schüsse fielen, hörten im mehr als 50 Kilometer entfernten Völlerndorf im Bezirk St. Pölten Polizisten am Funk die dramatischen Szenen mit. Sie waren eigentlich zu einem Tatort gerufen worden, nachdem kurz zuvor in ein Gebäude eingebrochen worden war.
Doch das spielte dann keine Rolle mehr. Weil sie in einem gepanzerten Pkw für Geldtransporte saßen, rasten die Beamten nach Annaberg. Dort wurde der Wagen dringend gebraucht. Cobra-Männer konnten ihn dafür benutzen, zwei Personen aus jenem Rettungswagen zu holen, auf den der Amokläufer gefeuert hatte.
Es sind Episoden wie diese, die in der „Akte Huber“zu lesen und noch nicht bekannt sind. So war etwa auch der Verfassungsschutz (LV) in die Ermittlungen eingebunden. Denn bei den Fahndern kam die Vermutung auf, dass der Todesschütze auch ein Waffenhändler gewesen sein könnte. Der Zufall wollte es, dass in den Tagen rund um das Verbrechen die Beamten wegen Waffenhandels in der Region ermittelten. Eine Zusammenhang konnte aber nicht hergestellt werden.
Schutzraum
Unglaublich auch das letzte Kapitel der Wahnsinnstat. Obwohl die Polizisten schon Hinweise aus der Familie und von Bekannten hatten, dass sich Huber in einem Schutzraum in seinem Haus versteckt haben könnte, schafften sie es nicht, die Kammer zu öffnen.
Erst mit Hilfe der Haushälterin konnte der Öffnungsmechanismus aktiviert werden. Drinnen lag der Gesuchte. Er hatte sich mit einer Glock-Pistole erschossen.
In dem Akt sind aber auch Dutzende Schreiben aufgelistet, die aus dem In- und Ausland an die Polizei geschickt wurde. Der Fall löste eine unglaubliche Anteilnahme aus. Viele spendeten ganz spontan für die Hinterbliebenen, oder erkundigten sich nach einer Kontonummer.
Die Namen der Opfer sind auch auf einen Gedenkstein eingraviert, der in Annaberg aufgestellt worden ist.