Kurier

Ursache für Atemnot muss geklärt werden

Lungen-Erkrankung. Hunde leiden Todesangst. Tatsächlic­h ist Sauerstoff­mangel im Gehirn gefährlich

- VON HEDWIG DERKA

Sie kann sich in vermehrtem Hecheln äußern, in tiefem oder schnellem Luftholen; bei schweren Fällen läuft die Zunge blau an. Atemnot beim Hund kann unterschie­dliche Ursachen haben – von der Lungenentz­ündung über Lungenödem­e bis zur gefährlich­en Akut-Situation mit Erstickung­sgefahr.

„Atemnot kann alle Rassen und Altersgrup­pen betreffen. Bei jungen Tieren sind die Beschwerde­n oft angeboren“, sagt KURIER-Tiercoach Katharina Reitl. Der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn weiß, wie sich die Erkrankung­en der Lunge auf Hunde auswirken, und wie die Patienten wieder auf die Beine kommen.

Von wegen fauler Hund. Versorgt das angeschlag­ene Atmungsorg­an das Haustier nicht mit genug Sauerstoff, wird das Gassi-Gehen zur Qual. Lungenkran­ke stehen oder sitzen lieber. Liegen ist beschwerli­ch. Brust-Bauchlage ermöglicht freiere Atmung als Seitenlage. Das Halsband beengt. „Atemnot löst bei Hunden – wie beim Menschen – Todesangst aus. Sie ist selten schmerzhaf­t, die Tiere können aber panisch reagieren“, beschreibt Reitl. Der Tierarzt ist gefragt. Sauerstoff­mangel im Gehirn ist lebensbedr­ohlich.

Abhören und Röntgen, eventuell Ultraschal­l, Endoskopie sowie CT bzw. MRT helfen dem Experten, die Diagnose zu stellen. Viren können Infektione­n verursache­n, Schleimlös­er und Hustenstil­ler unterstütz­en die Selbstheil­ung.

Eingeatmet­e Fremdkörpe­r, die zu einem Eiterherd in der Lunge führen, müssen endoskopis­ch entfernt werden. Wasser, das sich wegen Herzschwäc­he im Atmungsorg­an sammelt, verlangt medikament­öse Behandlung. Tumore, die in der Lunge oder im Brustraum wachsen, müssen – wenn möglich – operiert werden.

Die Luft bleibt Hunden aber nicht nur mit fortschrei­tender Krankheit weg, Atemnot stellt sich mitunter auch abrupt ein – „wenn sich das Tier bei einem Unfall die Rip- pen bricht oder das Zwerchfell reißt, wenn es zu inneren Blutungen kommt oder durch einen Schock“, zählt die Expertin auf.

Nicht zuletzt weist der KURIER-Tiercoach auf Atemnot durch Überlastun­g hin. Bei Anstrengun­gen in der Hitze bewältigt der Körper den Sauerstoff-Transport nicht mehr. Dann geht dem gesündeste­n Vierbeiner die Luft aus. Abkühlung und Schonung lassen ihn wieder durchatmen. Zoodoc Reitl fasst zusammen: „Prinzipiel­l müsse Hunde, die an Atemnot leiden, tierärztli­ch untersucht werden.“

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