Die Agenturen kassieren die Millionen
Debatte. 70.000 Menschen besitzen in Österreich einen Gewerbeschein für Personenbetreuung. Aufgrund der demografischen Entwicklung steigt die Nachfrage nach ihrer Dienstleistung.
Die 24-Stunden-Betreuung ist längst zum Millionengeschäft geworden. Jedoch nicht für Katarína Staroňová und ihre Kollegen, sondern für die mehr als 700 Agenturen, die sie vermitteln.
Die Agenturen haben sich nach einer Gesetzesänderung im Juli 2007 auf das Anwerben, den Transport und das Vermitteln der Personenbetreuer spezialisiert. Dafür kassieren sie Prämien. Sozialversicherungsbeiträge und Steuern müssen sie für ihre Beschäftigten nicht bezahlen, obwohl diese de facto wie ihre Angestellten arbeiten. Per Gesetz gelten sie als EinPersonen-Unternehmen.
Im Wirtschaftsministerium wurde ein Entwurf zur Neuregelung der Vermittlung von Personenbetreuern ausgearbeitet, der sorgte für heftige Debatten in der Branche. Bis heute läuft noch die Begutachtungsfrist.
Personenbetreuer kritisieren, dass ihnen die Agenturen in Zukunft weitere Dienste verrechnen können, etwa für das Erledigen des Jahresausgleichs, und das legal zu Wucherpreisen. Zudem stört sie, dass sie Pf lichtbeiträge an die Wirtschaftskammer entrichten müssen, aber von der Kammer so gut wie nicht vertreten werden.
Allmählich steigt aber auch dort das Problembewusstsein: Am Montag wird die WKÖ mit Caritas und Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft das Pilotprojekt Train To Care präsentieren. Es soll Weiterbildung im Rahmen der Gesundheitsförderung bieten.