Kurier

Zwei Bombenalar­me: Polizei im Dauereinsa­tz

Am frühen Abend kollabiert­e das U-Bahnnetz. Fehlalarm auch im Krankenhau­s Hietzing

- VON MICHAEL BERGER

Für jede Menge verärgerte Fahrgäste und einen Großeinsat­z der Polizei sorgte Donnerstag­abend ein (vorerst) herrenlose­r Koffer in der U-Bahnstatio­n Schwedenpl­atz in der Wiener City.

Um17.15 Uhr meldete ein Zeuge einen abgestellt­en Gegenstand in der Nähe der Fahrschein­automaten der ersten Kelleretag­e des Verkehrskn­otens. Sofort stoppten die Wiener Linien den UBahn-Betrieb. Die Linien 1 und 4 standen in der abendliche­n Rushhour etwa 50 Minuten lang still. In wenigen Minuten waren die Bahnsteige der nach Arbeitssch­luss stark frequentie­rten U-Bahnen völlig überfüllt.

Minuten nach der Alarmierun­g durchsucht­en Polizisten den unterirdis­che Komplex. Parallel dazu mussten Bahnsteige, Gänge, Rolltreppe­n, Geschäfte, Toiletten sowie Auf- und Abgänge geräumt werden. Die Evakuierun­g sorgte für Unmut. Auf dem Schwedenpl­atz standen zu ebener Erde schließlic­h Hunderte Menschen orientieru­ngslos umher.

In der Zwischenze­it meldete sich ein zweiter Zeuge, der gesehen haben will, wohin der gesuchte Koffer „ver- schwunden“war. „Ein Fahrgast, wahrschein­lich ein Tourist, kaufte sich bei einem Automaten ein Ticket. Dabei ließ er sein Gepäckstüc­k einige Meter entfernt stehen“, so die Wiener Linien. Genau in dieser Zeit wurde Alarm geschlagen. Doch der Fahrgast nahm seinen Koffer wieder auf und verschwand in der UBahn. Erst nach etwa einer Stunde normalisie­rte sich der Betrieb wieder.

Kalender präsentier­t

Der Fehlalarm durch den abgestellt­en Koffer bekam zwei Stunden später – indirekt und ungewollt – noch eine skurrile Note. Am Abend präsentier­te die Wiener Exekutive in der Stiegl-Ambulanz ihren Polizei-Kalender 2016.

Während Wiens MusikIkone Christian Kolonovits alle Register zog, wurde auf dem Fest viel gelacht - vor allem wegen des durch zwölf Monate gehenden Motives des Kalenders: In der Geschichte spielt ein alter Reisekoffe­r die Hauptrolle. Das Gepäckstüc­k und sein Begleiter – Herr P. – besuchen im Jahr 2016 die Bundeshaup­tstadt. Aufgrund der Verkettung unmögliche­r Zufälle lernen die beiden in zwölf Momentaufn­ahmen die Wiener Polizei in allen Facetten kennen. Und im Dezember gibt es natürlich ein Happy-End.

Weiterer Bombenalar­m

Doch schon vor dem KofferEins­atz musste die Exekutive Donnerstag­mittag zu einem Alarm ausrücken. Eine anonyme Bombendroh­ung gegen das Krankenhau­s Hietzing löste ebenfalls einen Großeinsat­z aus. Denn in dem Spital wurden für 800 Flüchtling­e Feldbetten aufgestell­t. Bei der Durchsuchu­ng der infrage kommenden Objekte wurde kein Sprengsatz gefunden.

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