Die ersten Tagebucheinträge von Familie Hamdun
16. September. Ich habe meinen Sohn heute Früh in die Schule gebracht, wo ich erfahren habe, dass ich zum Anwalt nach Traiskirchen muss. Ein Fahrer von der Caritas hat uns um 9 Uhr hingebracht, dort haben wir aber erfahren, dass der Termin von 10 auf 13 Uhr verschoben wurde. Der Fahrer hatte keine Zeit, auf uns zu warten, also hat er uns den Weg mit dem Zug zurück nach Mödling beschrieben. Wir sind inzwischen spazieren gegangen, haben die Natur bewundert und uns an die schöne Natur in Syrien vor dem Krieg erinnert.
Die Leute in Österreich sind sehr lieb und freundlich zu uns, wenn sie erfahren, dass wir aus Syrien sind. Wir haben ein Lokal von einem Tunesier entdeckt, der mit uns arabisch gesprochen hat und mit dem wir gegessen und getrunken haben.
Der Anwalt hat uns sehr herzlich empfangen und es war auch ein sehr guter Dolmetscher dabei. Wir haben ihn zum Asylverfahren gefragt, aber auch zu anderen Problemen, für die er eine Lösung suchen will. Als wir zum Bahnhof gegangen sind, hatten wir wegen Sprachproble- men Schwierigkeiten, uns Fahrkarten zu kaufen. Wir haben abgewartet bis wir einen Iraker gefunden haben, der uns helfen konnte. Um 17 Uhr waren wir wieder in unserem Caritas-Heim.
September. Wir haben heute verschlafen und waren zu spät in der Schule. Die Caritas-Mitarbeiter haben uns Gutscheinkarten gebracht. Jeder hat 50 Euro für Kleider und Schuhe bekommen. Dann gab es 100 Euro für Schulsachen für unseren Sohn Ali und 200 Euro für den Kindergarten von Saad.
Um 16 Uhr kam unsere Deutschlehrerin, auf die wir uns schon gefreut haben. Sie ist sehr nett und großartig. Danach sind wir mit den Kindern in den Hof spielen gegangen, wo unsere Kinder mit tschetschenischen Kindern in Streit geraten sind, weil unsere nur arabisch können. So ist das mit Kindern, sie können sehr lieb sein, aber auch sehr schlimm.